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Sonnengesang

Perspektiven religiöser und geistlicher Lieddichtung

Lesung und Gespräch mit Christian Lehnert und Norbert Hummelt

24.03.2021

Thema

Mit religiösen und geistlichen Liedern verbinden sich vielfältige Hoffnungen und Ansprüche. Verständlich sollen sie sein. Ungeübte sollen sie singen können. Sie sollen sich leicht ins Gedächtnis einpflanzen, theologisch herausfordern und womöglich gesellschaftlich provozieren.

Mit diesen Forderungen verbinden sich eigene literarische Ansprüche. Die Frage ist: Mit was für einer literarischen Gattung bekommt man es mit ihnen zu tun? Sind religiöse und geistliche Liedtexte Lyrik, die für Noten gemacht und ersonnen wurde? Wie verhalten sie sich im Blick auf Machart, Qualität, sprachlichem Duktus und gedanklicher Durchdringung zu Formen zeitgenössischer Lyrik? Sind Lyrikerinnen und Lyriker dieser Tage Dichtende, die dem Kirchenlied eine faszinierende Fassung geben könnten, durch Mut zum Weglassen, starke Anforderungen an den Geist, raffiniertes rhythmisches Spiel, überraschende Wendungen und komplexe Abtönungen von Eindruck, Erlebnis und Erfahrung – vor Gott? Oder treibt die Kunstform Lyrik in eine Richtung, die sich mit den dieser Tage an Kirchenliedtexten gerichteten Ansprüchen reibt?

Der Abend gibt Gelegenheit, mit zwei herausragenden durch Preise ausgezeichneten deutschsprachigen Lyrikern ins Gespräch zu kommen. Sie lesen aus ihren neuesten Gedichtbänden und schwingen sich im Gespräch auf die genannten Fragen ein.

Medien

Programm

Mittwoch, 24.03.2021
17:00 Uhr
Begrüßung

17:05 Uhr
Sonnengesang

Es liest Norbert Hummelt

17:20 Uhr
„Cherubinischer Staub“ und „Windzüge“

Es liest Christian Lehnert

17:35 Uhr
Im Gespräch

Nobert Hummelt und Christian Lehnert über ihre poetologischen Vorstellungen und die Möglichkeiten religiöser Lyrik und Kirchenlieddichtung

18:00 Uhr
Gelegenheit zu Fragen aus dem Online-Plenum

18:30 Uhr
Ende der Veranstaltung

Referierende

Christian Lehnert
Christian Lehnert wurde 1969 in Dresden als Sohn eines Medizinerehepaares geboren. Er studierte Evangelische Theologie sowie Orientalistik und war nach Aufenthalten in Israel und Nordspanien Pfarrer in Müglitztal in der Nähe von Dresden. Von 2008-2012 arbeitete er als Studienleiter für Theologie und Kultur an der Evangelischen Akademie Sachsen-Anhalt in Wittenberg. Bislang veröffentlichte er acht Gedicht-Bücher und zuletzt den Band „Ins Innere hinaus. Von den Engeln und Mächten“. Für Hans Werner Henzes Konzertoper Phaedra schrieb er das Libretto. 2012 erhielt Lehnert den Hölty-Preis für sein lyrisches Gesamtwerk, 2016 den Eichendorff-Literaturpries. Seit Mai 2021 ist er wissenschaftlicher Geschäftsführer des Liturgiewissenschaftlichen Institutes der VELKD an der Universität Leipzig. Christian Lehnert ist Mitglied der Sächsischen Akademie der Künste sowie Mitglied der Akademie der Wissenschaften und der Literatur Mainz.
Norbert Hummelt
Norbert Hummelt wurde 1962 in Neuss geboren. Er studierte bis 1990 Germanistik und Anglistik an der Universität zu Köln. Hummelt schrieb zunächst (wie beispielsweise auch Marcel Beyer, mit dem er lange zusammenarbeitete) experimentelle Gedichte in der Nachfolge von Rolf Dieter Brinkmann und Thomas Kling. 1997 wandte er sich mit seinem zweiten Gedichtband „singtrieb“ stärker traditionellen Formen zu und näherte sich Konzepten der Romantik. Von 1988 bis 1992 war er Leiter der Kölner Autorenwerkstatt. Er lebt als freier Schriftsteller seit 2006 in Berlin und verfasst Lyrik und Essays, die in zahlreichen Anthologien und Literaturzeitschriften veröffentlicht werden. 2018 wurde ihm der Hölty-Preis für sein lyrisches Gesamtwerk verliehen. Bekannt geworden ist er auch für seine Übersetzungen. Er hat Lyrik aus dem Englischen und Dänischen übertragen. Er lehrte u. a. am Deutschen Literaturinstitut Leipzig und ist Mitglied im PEN-Zentrum Deutschland.