01.04.2022 - 02.04.2022
Die evangelischen Positionen zur Friedens- und Sicherheitspolitik seit 1945 haben schon manche Veränderung und Anpassung erfahren. Gleichwohl lässt sich ein „roter Faden“ der Entwicklung finden, der zur Friedensdenkschrift aus dem Jahr 2007 führt. Sicher ist: diese Denkschrift, die bis heute den Grundlagentext der evangelischen Position darstellt, hatte eine sicherheitspolitische Lage wie die aktuelle, die durch den russischen Einmarsch in die Ukraine bestimmt ist, nicht vor Augen. Das Schlagwort vom „gerechten Frieden“ ebenso wie Bemühungen, einen wirklichen Pazifismus im Denken und Handeln zu verankern, gehen von anderen Voraussetzungen aus. Damit ist über ihre Aktualität und ihre Anwendbarkeit in der gegenwärtigen Krise kein Urteil gefällt. Wohl aber ist die Aufgabe gestellt, die friedensethische Positionierung angesichts der drückenden Weltlage kritisch zu überprüfen.
Im Nachgang zu dieser Tagung führte der Deutschlandfunk ein Interview mit der Direktorin des Zentrums für ethische Bildung in den Streitkräften (zebis), Veronika Bock, durch. Sie ist zutiefst schockiert über die Verbrechen von Butscha in der Ukraine und berichtet außerdem über die Diskussion darüber, inwieweit und wann Waffenlieferungen ethisch vertretbar sind. Veronika Bock bezieht sich dabei mehrfach auf diese Tagung.
Sie können das Interview hier anhören.
Christian Brouwer & Thomas Müller-Färber, Studienleiter, Ev. Akademie Loccum
Wie habe ich die Debatte der vergangenen Wochen zur kirchlichen friedens- & sicherheitspolitischen Positionierung wahrgenommen? Was hat mich überrascht? Was habe ich gelernt?
AG 1: Welche bisherigen evangelischen friedenspolitischen/friedensethischen Positionen sind, Ihrer Meinung nach, von den aktuellen Entwicklungen besonders herausgefordert?
AG 2: Wo sehen Sie „blinde Flecken“ in den bisherigen friedenspolitischen/friedensethischen Positionen der ev. Kirchen?
AG 3: Welche Fragen wären für Sie die drängendsten bei einer Revision der friedensethischen/-politischen Positionen?
Dr. Silke Lechner, Senior Consultant International Affairs Ökumenischer Rat der Kirchen, Mitglied im Rat der EKD und ehem. stellv. Leiterin des Referats „Religion und Außenpolitik“, Auswärtiges Amt, Berlin
Generalmajor Ruprecht von Butler, Kommandeur der 10. Panzerdivision in Veitshöchheim, Mitglied der 13. EKD-Synode, Veitshöchheim
Arnd Henze, WDR-Journalist und Autor des Buches „Kann Kirche Demokratie?“ (Herder, 2019), Mitglied der 13. EKD-Synode, Köln
Manfred Sapper, Chefredakteur der Zeitung Osteuropa
- anschließend Diskussion im Plenum -
Auswertung der Rotations-Runden des Vortags und erste Draftingversuche zu den aufbereiteten Textbausteinen
Wie, mit welchen Akteuren, in welchen Formaten, und welchen Gegenstand in den Fokus nehmend (eher Friedenspolitik oder eher Friedensethik?) soll in der Zukunft weiter diskutiert werden?