Rund 60 Personen diskutierten am 15. Mai 2024 im Künstlerhaus in Hannover die Situation vor den Europawahlen in Frankreich. Besondere Aufmerksamkeit wurde dabei der Frage gewidmet, inwiefern die Wirtschaftskrise und der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine populistischen Strömungen den Weg bereiten. Nach einem „französischen Blick“ auf die Situation in Deutschland und einem „deutschen Blick“ auf Frankreich wurden in der Diskussionsveranstaltung im Künstlerhaus in Hannover Parallelen und Unterschiede herausgearbeitet. Dabei wurde deutlich, dass die langjährige rechtspopulistische Partei Frankreichs („Rassemblement National“) sich seit einigen Jahren in der Öffentlichkeit – recht erfolgreich – von rechtsextremen Positionen distanziert, während in Deutschland, wo Verlustängste und Verunsicherung („Deindustrialisierung“/“Migration“) später als in Frankreich an Bedeutung gewonnen haben, das Gegenteil passiert. Dies wurde auch als Grund für die zunehmenden Differenzen zwischen dem Rassemblement National und der AfD interpretiert. Allerdings wurde gefragt, ob diese Differenzen tatsächlich inhaltliche Unterschiede widerspiegeln oder Teil der öffentlichen Selbstdarstellung sind.
Auf dem Podium diskutierten Cécile Boutelet, Korrespondentin von Le Monde in Berlin und Dr. Yann Wernert, Policy Fellow für deutsch-französische Beziehungen am Jacques Delors Centre in Berlin. Die Podiumsdiskussion unter dem Titel „Frankreich und Deutschland vor der Europawahl“ wurde gemeinsam von der Evangelischen Akademie Loccum und Antenne Métropole veranstaltet.