Elf Zehntklässler/innen der IGS Nienburg präsentierten Ende Januar 2020 eine Szenencollage unter dem Motto „Ich und die anderen“. Die Ergebnisse waren im Rahmen eines Theaterprojekts in Kooperation mit der Evangelischen Akademie in Loccum entstanden.
Ziel des Projekts war es, sich mit den Themen Identitätsfindung, gesellschaftliche Teilhabe und Zugehörigkeit mit Methoden des Theaters und der Performance auseinanderzusetzen. Dabei sollte den Zehntklässlern unter anderem Gelegenheit geboten werden, über eigene Vorurteile und Gefühle von Fremdheit zu reflektieren und so einen neuen Blick auf das Zusammenleben von Menschen unterschiedlicher Herkunft zu gewinnen. Die Workshopleiter Wessam Talhouq und Kaouthar (Coco) Slimani arbeiteten mit unterschiedlichen Methoden der Theaterpädagogik und ermutigten die jugendlichen Teilnehmer/innen zu aktivem Handeln und zur Veränderung gesellschaftlicher Realitäten. Das im Rahmen zweier Module an der Evangelischen Akademie Loccum erarbeitete Szenenmaterial wurde im Anschluss vor einem Publikum aus Schüler/innen verschiedener Altersgruppen gezeigt. Das besondere hierbei: Das Publikum war nicht bloß passiver Beobachter, sondern wurde zur Mitgestaltung aufgefordert. So durfte beispielsweise das Ende einer Szene bestimmt werden. Außerdem unterbrachen immer wieder Diskussionen die Szenenfolge, in denen die Spielinhalte mit Erlebnissen aus dem eigenen Alltag in Beziehung gesetzt werden konnten. Ein Video veranschaulicht den Ansatz des Projektes.
Viele Zuschauer zeigten sich beeindruckt von der ausdrucksstarken Darstellung: „Mir gefiel die Präsentation richtig gut, ich würde mir wünschen, auch einmal an so einem Workshop teilnehmen zu dürfen.“ „Das Stück war anders, als alle Stücke, die ich bisher gesehen habe. Wir kennen ähnliche Situationen aus unserem Alltag, durften nun aber mitentscheiden, ob eine Situation gut oder schlecht ausgeht. Das fand ich spannend!“, äußerte sich im Anschluss eine Zuschauerin. Auch Teilnehmerin Mona beurteilte ihre Erfahrungen äußerst positiv: „Bei diesem Workshop haben wir anders als sonst gearbeitet. Ich hatte nicht das Gefühl, mich beweisen zu müssen.“ Teilnehmer Jonas lobte die Gruppendynamik: „Der Workshop hat uns als Kurs noch enger zusammengebracht. Die kleinen Gruppen haben sich aufgelöst. Wir sind tatsächlich eine Einheit geworden.“ Neben der professionellen Workshopanleitung trug sicherlich auch die Atmosphäre der Evangelischen Akademie Loccum dazu bei, dass sich alle Teilnehmer/innen wohlfühlten: „Für unsere Schüler war es ein großer Gewinn, so intensiv an ihrem Projekt arbeiten zu können. Die Evangelische Akademie Loccum als außerschulischer Lernort hat ganz wesentlich zum Gelingen des Projekts beigetragen. Für uns als Lehrkräfte ist es schön zu sehen, dass die Schüler mit so viel Freude bei der Sache sind und die besonderen Rahmenbedingungen wertschätzen“, resümierten die betreuenden Lehrkräfte Ana Pologos und Kathrin Lahme. Simone Schad-Smith, Studienleiterin für gesellschaftspolitische Jugendbildung an der Evangelischen Akademie Loccum, hat die Workshops im Rahmen des Projekts „Alles Glaubenssache?“ der Evangelischen Trägergruppe für gesellschaftspolitische Jugendbildung initiiert und begleitet.
©Ana Pologos
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