Mit ihren jährlich über 80 Veranstaltungen ermöglicht die Evangelische Akademie Loccum offene und gleichzeitig kritische Begegnungen in gesellschaftspolitischen Debatten. Damit möchte sie die Demokratie in unserem Land stärken und den Frieden bewahren. Als wichtiges Forum in Niedersachsen hat die Akademie bundesweite und internationale Ausstrahlungskraft.
Der kirchliche Auftrag:
Als kirchliche Einrichtung versteht die Akademie ihre Arbeit für Demokratie und Dialog aus der christlichen Verantwortung, dem Frieden und der Verständigung in der Gesellschaft zu dienen. Die Akademie wirkt mit ihrer Arbeit auch in die evangelische Kirche und Theologie hinein: Sie konfrontiert beide mit den Problemen der gesellschaftlichen Wirklichkeit und unterstützt sie darin, ihren gesellschaftlichen und religiösen Aufgaben eine zeit- wie sachgemäße Fassung zu geben.
Der politische Anspruch:
Der demokratische Rechtsstaat lebt davon, dass die Gesellschaft ihre politischen Gestaltungsmöglichkeiten wahrnimmt, ihre inneren Widersprüche formuliert, vermittelt, aushandelt und nach Lösungsoptionen sucht. Dieser Aushandlungsprozess versteht sich nicht von selbst. Vielmehr muss er von jeder Generation neu ergriffen und gegen Gefährdungen verteidigt werden. Dafür bietet die Akademie ein offenes Forum für alle Bürgerinnen und Bürger, versammelt interdisziplinäre Expertise, kreiert Netzwerke von Akteuren und treibt so tragfähige Lösungen voran.
Der historische Anlass:
Nach dem Ende der NS-Herrschaft erkannten die Kirchen in Deutschland ihre Mitschuld an der von Diktatur und Gewalt geprägten Gesellschaft. Um sich ihrer Verantwortung für eine politische Neuorientierung Deutschlands zu stellen, gründeten die Evangelischen Landeskirchen in Westdeutschland kirchliche Akademien mit gesellschaftspolitischen Programmen. Die Evangelische Akademie Loccum wurde von der Evangelisch-lutherischen Landeskirche Hannovers 1946 ins Leben gerufen.
Exklusiv und offen für alle: Die Akademie lädt zu Veranstaltungen in Form von Tagungen, internationalen Konferenzen und Workshops ein. In ihnen wirken Personen aus Wissenschaft und Politik, aus gesellschaftlichen Institutionen und Wirtschaft sowie Menschen, die sich in Gesellschaft und Kirche engagieren, mit. Der Rat der Akademie ist auch jenseits der Tagungsarbeit in Vorträgen, Gremien, vertraulichen Gesprächsrunden und Medien gefragt.
Kompetent und vielseitig: Das interdisziplinäre Kollegium der Akademie besteht aus zwölf fachlich ausgewiesenen Studienleiterinnen und Studienleitern mit je eigenem Arbeitsbereich. Gemeinsam entwickelt und verantwortet das Kollegium unter der Leitung der Direktorin das breite Themenspektrum der Akademie. Das Programm gliedert sich in sieben Themenbereiche: Bildung und Wissenschaft, Junge Akademie, Kultur und Medien, Kirche und Religion, Natur und Umwelt, Politik und Recht sowie Wirtschaft und Soziales.
Kooperativ und vernetzt: Starke fachliche und öffentlich anerkannte Kooperationspartner unterstützen die Arbeit der Akademie inhaltlich, medial und auch finanziell. Der Konvent der Akademie berät und begleitet das Programm kritisch. Er setzt sich aus namhaften Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens in Norddeutschland zusammen.
Unabhängig und respektvoll: Die Akademie agiert unabhängig von politischen Gruppierungen oder gesellschaftlichen Einzelinteressen. Sie ist auf der Basis demokratischer Grundwerte dem christlichen Glauben verpflichtet. Unvoreingenommen bietet sie Veranstaltungen an, die faire gesellschaftspolitische Debatten in einer Atmosphäre besonderen Respektes ermöglichen.
Mutig und evangelisch: Die Akademie will ein Ort von Freiheit und Mut zur Wahrheit sein. Ein Ort, an dem Menschen auch riskante Positionen beziehen können. Diese evangelische Freiheit, die die Akademie zu verkörpern versucht, lebt aus der Fähigkeit zur Selbstdistanz. Keine soziale Gruppe und kein Individuum besitzen einen alleinigen Primat auf richtige Handlungen oder Überzeugungen. Daran erinnert auch der biblische Leitsatz über dem Eingangsportal der Akademie:
„In Jesus Christus liegen verborgen alle Schätze der Weisheit und der Erkenntnis.“
Paulus, Brief an die Kolosser 2,3