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EKD-Friedensbeauftragter kritisiert militaristische Sprache

Meldung des epd zur Rüstungstagung in Loccum

Vom 30. bis 31. Febraur 2025 fand an der Akademie unter dem Titel „Aufrüstung als ethische Verantwortung oder Verfehlung“ ein Studientag der Konferenz für Friedensarbeit im Raum der EKD statt. Am Rande der Tagung interviewte der Evangelische Pressedienst Friedrich Kramer, den Friedensbeauftragten der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) und mitteldeutschen Landesbischof.Den daraus entstandenen Bericht des epd finden Sie hier:

EKD-Friedensbeauftragter kritisiert militaristische Sprache

Loccum/Kr. Nienburg (epd). Rund 80 Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs sieht der Friedensbeauftragte der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Friedrich Kramer, eine zunehmend militaristische Sprache in der außen- und sicherheitspolitischen Diskussion in Deutschland. Zwar erkenne er die Notwendigkeit einer ausreichenden Verteidigungsfähigkeit Deutschlands und der EU an, sagte der mitteldeutsche Landesbischof auf der Konferenz für Friedensarbeit im Raum der EKD in der Evangelischen Akademie im niedersächsischen Loccum. Doch Begriffe wie „Zeitenwende“ und „Kriegstüchtigkeit“ lähmten den friedenspolitischen Diskurs.

Kramer fordert, Lehren aus dem Zweiten Weltkrieg zu ziehen. So führten etwa Nationalismus und Totalitarismus ins Verderben. Krieg dürfe kein Mittel der Politik mehr sein. Die UN-Charta erkläre „die gesamte Welt zu einem Friedensraum – ganz im Sinne des Auftrags, der uns Christinnen und Christen mit Jesu Friedensgruß aufgegeben ist“.

Dennoch würden im öffentlichen Diskurs Gefahren heraufbeschworen, etwa dass Russland „nicht bei der Ukraine halt mache und 2029 ein Angriff auf NATO-Mitglieder wie die baltischen Staaten oder Polen bevorstünde“. Dieses Szenario sei aber auch unter Militärexperten durchaus umstritten. Die Rüstungs- und Wehrpflichtdebatte werde so „schnell zu einer Glaubensfrage“, auf deren redliche Bearbeitung gerade in Wahlkampfzeiten nicht zu hoffen sei.

Nur eine aktive Vertrauens- und Bündnisbildung in der Außen- und Rüstungskontrollpolitik könne neben der Förderung ziviler Beziehungen und Freundschaften Frieden schaffen und erhalten. Diese Einsichten verlieren jedoch aus Sicht Kramers in der dritten und vierten Nachkriegsgeneration ersichtlich an Bedeutung.

Mit Blick auf die Zeitzeugen sagte der Friedensbeauftragte: „Wir werden in Zukunft gefragt sein, auch ohne sie die Erinnerung an die erfolgreiche Überwindung von Hass und Gewalt lebendig zu halten. Es gelte, den zukünftigen Generationen zu vermitteln, wie wichtig Freiheit, Toleranz und Menschenrechte sind.

Kramer sagte, er wolle „mit entschiedener Zuversicht“ auf die aktuellen friedenspolitischen Entwicklungen schauen, die derzeit zu beobachten seien. Hoffnungsvoll stimmten ihn die seit kurzem bestehende Waffenruhe in Gaza und die jüngsten Entwicklungen in Syrien, wo es nach 53 Jahren Diktatur und 13 Jahren Bürgerkrieg gelungen sei, alle vom Assad-Regime kontrollierten Regionen zu befreien.