In diesen Tagen ist das neue Halbjahresprogramm der Akademie für die Monate August bis Dezember 2023 fertig geworden. Die Printausgabe geht in der nächsten Woche in den Versand, aber online stehen bereits alle Veranstaltungen im Programm.
Der Künstler Marco Wagner illustrierte, wie stets, den Titelumschlag. Der „grüne Adler“ verweist auf das große gesellschaftspolitische Thema der Energiewende in Deutschland und damit auch auf Veranstaltungen in Loccum hierzu im zweiten Halbjahr. Akademiedirektorin PD Dr. Verena Grüter greift in ihrem folgenden Vorwort zum Programm dieses und weitere aktuelle „Krisennarrative“ auf, die in den Tagungen der Akademie bearbeitet werden:
„Längst besteht kein Zweifel mehr: Das rot-grüne Versprechen einer öko-sozialen Marktwirtschaft hat Federn gelassen. Sicherheits- und Energiekrise erfordern Maßnahmen, die die dringend notwendigen Schritte hin zu einer grünen Energiewende ausbremsen. Die jedoch bräuchte es dringend, damit Deutschland in der Klima-krise noch die Kurve bekommt. Sicherheits-, Energie-, Klima-, Ernährungskrise – Krisennarrative begleiten moderne westliche Gesellschaften. Sie sind deutlich wahrnehmbare Zeichen von deren Selbstüberforderung (Armin Nassehi).
Von verschiedenen Ansatzpunkten aus geht das neue Halbjahresprogramm die aktuellen Krisen an und lädt ein, das Unbehagen zu überwinden, das durch die Krisennarrative ausgelöst wird, und sich stattdessen an analytischen und problemlösenden Diskursen zu beteiligen.
Der Zusammenhang zwischen Klimaschutz und Umweltpolitik wird gleich mehrfach thematisiert, aus naturwissenschaftlicher wie aus interreligiöser Perspektive. Krisenhafte Symptome europäischer Demokratien wie auch europäischer Sicherheitspolitik stehen im Fokus gleich mehrerer Tagungen. Und das Thema Gerechtigkeit – ein Querschnittthema durch die Krisennarrative hindurch – wird sozialpolitisch ebenso wie bildungspolitisch erörtert. Die Frage öffentlicher Kommunikation – im Rundfunk ebenso wie im Kulturbetrieb – schneidet das Thema der Verständigung über die gesellschaftlichen Umwälzungen an.
Auch die Kirche bleibt von den aktuellen Krisen nicht verschont. Wie sie sich verändern muss, um zu den aktuellen gesellschaftlichen Problemen ihre ureigensten Ressourcen beizutragen, wird in mehreren Tagungen thematisiert, die von der Frage nach Gerechtigkeit über die Kraft klösterlicher Prinzipien bis hin zur interkulturellen Kirchenentwicklung reichen und damit die gesellschaftspolitischen Fragen in einen neuen Horizont stellen.“