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Quitten, Botticelli und Barbies

Midissage der Ausstellung „Endlichkeit und Blütenpracht“ mit Künstlerin Gudrun Pätzold auf dem Campus Loccum

Wer seit dem 10. Januar auf dem Campus in Loccum unterwegs ist, kann sich der Faszination der großen und auffälligen Kunstwerke von Gudrun Pätzold kaum entziehen. Die beeindruckenden, farbgewaltigen Bilder, Collagen und Assemblagen bewegen jeden, der ihnen im Vorübergehen begegnet.

Bei der Midissage am Donnerstag, den 13. Februar betonte deshalb auch die Direktorin der Ev. Akademie Prof. Dr. Julia Koll bei Ihrer Begrüßung die Emotionen, die Gudrun Pätzolds Werke beim Betrachter auslösen können. „Ihre Bilder lassen niemanden kalt“, so die Direktorin.

Vor einem sichtlich berührten Midissage-Publikum interviewte Dr. Matthias Surall, der für die Medienpädagogik im RPI verantwortlich zeichnet und die Ausstellung initiiert hat, die Künstlerin, die mit sehr persönlichen Schilderungen über ihren Weg hin zur Kunst alle in den Bann zog.

Ihre Wurzeln liegen im künstlerisch geprägten Kassel, wo Gudrun Pätzold als Kind die ersten beiden Documenta-Ausstellungen erleben konnte, und von ihrem engagierten Kunstlehrer zum eigenen Schaffen als Kunsterzieherin und Künstlerin inspiriert wurde.

Pätzolds Ausstellung „Endlichkeit und Blütenpracht“ die sich mit der gesamten Spanne des Lebens und darüber hinaus beschäftigt, hat einen guten Platz in Loccum gefunden, dem Ort für religiöse Bildung und theologisch-gesellschaftliche Diskurse.

Während der Midissage betrachteten Gudrun Pätzold und Dr. Matthias Surall deshalb gemeinsam mit dem Publikum ein ausgewähltes Bild zu diesem Themenkomplex genauer.

In „Ohne Titel“ finden sich neben vielen Sujets eine große gelbe Quitte, die Kuppel einer florentinischen Kirche und eine Treppe. Diese drei unterschiedlichen Motive regen an, über das pralle Leben, die Süße des Daseins und Wege in Abgründe nachzudenken. Botticelli, Dante und auch die Bibel haben der Künstlerin für dieses Werk als Inspiration gedient. So kann der Betrachter darin durchaus Jesus als Segnenden erkennen, aber auch den Weg des Sünders in das Nichts.

Ihre Suche nach Impulsen für ihre Werke führt Gudrun Pätzold zu klassischen Printmedien, in den Copyshop und an den Künstlertisch, an dem sie alles verfremdet, neu sortiert und vergrößert.

Die Besucher der Midissage durften nach der Betrachtung der Bilder in der Akademie weiter in das RPI wandern, um dort gemeinsam mit der Künstlerin ihre Barbie-Assemblagen zu bewundern. Diese besonderen Objekte in ihrer dreidimensionalen Wucht aus bunten Farben und Materialien greifen noch einmal explizit das Thema der Ausstellung „Endlichkeit und Blütenpracht“ auf. Barbies durchaus etwas umstrittene Existenz als unrealistisches, unsterbliches aber auch heißgeliebtes Schönheitsideal seit mehr als 50 Jahren wurde von Gudrun Pätzold künstlerisch beeindruckend ausgedrückt.

Die sehr bewegende Midissage wurde von Gitarrist Markus Ottenberg mit einfühlsamen Klängen untermalt.

Die Ausstellung ist bis zum 26. März 2025 in der Tagungsstätte mit Akademie und RPI zu besichtigen.

Bianca Reineke, Öffentlichkeitsarbeit RPI Loccum

Fotos: Florian Kühl, Presse und Öffentlichkeitsarbeit Evangelische Akademie Loccum