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Rentenpolitik in der Corona-Krise

Ein Beitrag von Studienleiter Joachim Lange

Noch zu Beginn des Jahres hat die Auseinandersetzung um die „Grundrente“ die Koalition und die Gemüter bewegt und der Bericht der „Rentenkommission“ der Bundesregierung, deren offizieller Name „Kommission verlässlicher Generationenvertrag“ zwar etwas länglich ist, aber die Problematik umfassender benennt, wurde mit Spannung erwartet.

Doch als der Bericht vor einem Monat vorgelegt wurde, nahm kaum jemand davon Notiz: Auch die Rentendebatte schien in die „Corona-Schockstarre“ verfallen zu sein und nur diejenigen, die immer fordern, das Renteneintrittsalter zu erhöhen, forderten aufgrund der Pandemie das Renteneintrittsalter zu erhöhen. Schritt für Schritt wurden dann Stimmen laut, die „Grundrente“ zu verschieben oder die im Sommer aufgrund der geltenden Regeln anstehenden üppigen Rentenerhöhungen zu reduzieren.

Letzteres scheint erstmal vom Tisch zu sein – doch auf diesem liegen dafür die fiskalischen Konsequenzen der Corona-Krise. Sie werden die schwierigen Abwägungen, derer die künftige Alterssicherungspolitik bedarf und die eine Tagung und ein Tagungsband der Evangelischen Akademie Loccum beleuchteten, nicht einfacher machen. Vielleicht erweist sich der Vorschlag der Kommission, den Sozialbeirat zu einem „Alterssicherungsbeirat“ auszubauen, der die Diskussion der Alterssicherungspolitik weiter institutionalisieren soll, weitsichtiger als manche Kommentatoren zunächst meinten. Auf jeden Fall scheint der Vorschlag der Kommission, dass dieser Beirat anders als bislang alle Säulen der Alterssicherung in den Blick nehmen soll, sinnvoll: Denn die Konsequenzen der Corona-Krise für die kapitalgedeckten Formen der Alterssicherung sind mindestens so unabsehbar wie die für die gesetzliche Rentenversicherung. Vielleicht wird ja dem jüngst verstorbenen Norbert Blüm posthum die Genugtuung zu teil, dass er, zumindest relativ gesehen, mit seinem häufig verspotteten „die Rente ist sicher“, doch nicht so falsch lag.

In unserem Corona Blog schildern Studienleiter*innen der Akademie und der Akademie als Referent*innen verbundene Persönlichkeiten ihre Wahrnehmungen zur Coronakrise. Aus den verschiedenen interdisziplinären Arbeitsbereichen entsteht damit eine multiperspektivische Sicht, die in der Krise Orientierung bieten kann. Gleichzeitig wird deutlich, wie die Akademie ihre Arbeit auf diese Ausnahmesituation anpasst.

Dr. Joachim Lange ist Studienleiter für Sozial- und Wirtschaftspolitik sowie Internationale Wirtschaftsbeziehungen