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Öffentliche Finanzen zwischen Corona- und Klimakrise

Martin Junkernheinrich und Joachim Lange (Hrsg.): Öffentliche Finanzen
zwischen Corona- und Klimakrise, 2. Loccumer Finanztage 2020,
Loccumer Protokolle Band 81/2020, Rehburg-Loccum 2021.

Inhalt

Joachim Lange und Martin Junkernheinrich
Vorwort

Die konjunkturpolitische Reaktion auf Corona:
klima-, konjunktur- und fiskal-politische Aspekte

Karen Pittel und Alex Schmitt
Das deutsche Corona-Stimuluspaket – ein Blick auf Klima- und Verteilungswirkungen

Martin Junkernheinrich
Kommunalfinanzen im Shutdown
Ein Rückblick auf das erste Jahr einer neuen Krisenpolitik

Werner Gatzer
Zwischen Corona-, Klima- und Konjunkturkrise: Welchen Beitrag liefert die Haushaltspolitik,
welche Möglichkeiten hat sie?

Katja Rietzler
Perspektiven einer konjunkturgerechten Konsolidierung nach der Corona-Krise

Klimaschutz im Föderalismus:
Wer macht was und wer zahlt dafür?

Roland Czada
Klimapolitik im sozialen Bundesstaat
Konfliktlinien – Interessen – Instrumente – Herausforderungen

Henrik Scheller
Klimaschutzinvestitionen im föderalen Fiskalsystem: Neujustierung des normativen und rechtlichen Referenzrahmens

Torsten Mertins
Die systemische Schwäche der Finanzierung des kommunalen Klimaschutzes

Thomas Lenk, Tim Starke und Christoph Mengs
Die Einbeziehung von Klimaschutzzielen in die Finanzausgleichssysteme Deutschlands.
Überlegungen zu instrumentellen Möglichkeiten und Grenzen

Karin Klingen, Alexander Kratzmann, Julia Sydow und Philip Matuschka
Die Einbeziehung von Klimaschutzzielen in die Finanzausgleichssysteme Deutschlands.
Überlegungen zu instrumentellen Möglichkeiten und Grenzen aus juristischer
und finanzwissenschaftlicher Perspektive

Michael Thöne
Next Generation EU: Antworten auf Corona- und Klimakrise im europäischen Fiskalföderalismus

Anhang
Tagungsprogramm
Liste der Autor*innen
Ausgewählte Loccumer Protokolle zum Thema

Missionsorientierte Innovationspolitik

Joachim Lange und Dirk Fornahl (Hrsg.): Missionsorientierte Innovationspolitik
– Richtungsweisende Ansätze für Regionalentwicklung, Klimaschutz,
Bioökonomie und Gesundheit, Loccumer Protokolle Band
91/2020, Rehburg-Loccum 2021.

Inhalt

Joachim Lange
Vorwort

Birgit Honé
Regionale Innovationspolitik in Niedersachsen

Uwe Cantner
Neue Missionsorientierte Forschungs- und Innovationpolitik:Rationale und Ansätze

Matthias Weber
Auf dem Weg zu einer misionsorientierten Forschungs- und Innovationspolitik in Europa: Neue Maßnahmen und Perspektiven

Dirk Fornahl und Lennard Munzer
Neupositionierung staatlichen Handelns. Die neue Rolle des Staates in der Neuen Missionsorientierten
Innovationspolitik

Sven Wydra
In welchen Themen ist Missionsorientierung relevant? Bioökonomie und Landwirtschaft

Josef Hilbert
Zunehmend besser aufgestellt, aber beim Finishen ist noch viel Luft nach oben! Missionsorientierung in der Gesundheitsinnovationspolitik

Anhang
Tagungsprogramm
Verzeichnis der Autor*innen
Loccumer Protokolle zum Thema

Präventive Strukturpolitik revisited

Joachim Lange und Rainer Danielyzk (Hrsg.): Präventive Strukturpolitik
revisited: Wie können sich Regionen auf den (durch Klimaschutz bedingten)
Strukturwandel einstellen?, Loccumer Protokolle Band 57/2020,
Rehburg-Loccum 2021.

Inhalt

Joachim Lange und Rainer Danielzyk
Vorwort

Präventive Strukturpolitik:
Neue Argumente in einer langen Debatte?

Rainer Danielzyk
Zur Aktualität präventiver Strukturpolitik. Einführende Anmerkungen

Stefan Gärtner
Strukturwandel und das Präventionsparadox: Ein paar Gedanken zu den Post-Kohleregionen in fünf Thesen

Torsten Windels
Markt- und Technikentwicklung als Anlass präventiver Strukturpolitik
Besser „Anmaßung von Wissen“ als „Zumutung von Unwissen“?

Kilian Bizer
Klima- und Umweltpolitik als Anlass präventiver Strukturpolitik: Eine neue Dimension der Gesetzes- und
Technologiefolgenabschätzung?

Interessengruppen, Innovationssysteme, regionale Governance
und ihre Bedeutung für Struktur- und Innovationspolitik

Alexander Ebner
Die Politische Ökonomie regionaler Innovationspolitik. Techno-ökonomische Paradigmen, regionale Entwicklungspfade
und die Perspektiven des Unternehmerischen Staates

Jörg Weingarten
Herausforderungen einer vorsorgenden Strukturpolitik. Beiträge von Gewerkschaften in der Gestaltung der
Transformation

Rolf G. Heinze
Netzwerke und Interessengruppen: Treiber oder Bremser für eine präventive Strukturpolitik?

Herausforderungen präventiver Strukturpolitik in exemplarischen Sektoren und Regionen

Uwe Kröcher
Wirtschaftsdemokratische Elemente in der Strukturpolitik? Thesen anhand der sozial-ökologischen Transformation der
Automobilindustrie

Anne Margarian
Herausforderungen der Strukturentwicklung in wirtschaftlich spezialisierten Regionen: Das Beispiel der Vieh- und Fleischwirtschaft

Katharina Teubel und Gisela Philipsenburg
Innovationsbasierte Strukturstärkung in Kohleregionen

Thomas Stahlecker, Hendrik Hansmeier und Knut Koschatzky
Neue Ansätze des präventiven regionalen Strukturwandels und Implikationen für das gesamtdeutsche
Fördersystem

Anhang
Tagungsprogramm
Verzeichnis der Autor*innen
Loccumer Protokolle zum Thema

Beim Sterben helfen (lassen)?

Ob in Gesellschaft, Politik oder Kirche: Es herrscht große Uneinigkeit darüber, wie und wo genau in Zukunft die Beihilfe zum Suizid erlaubt sein soll. Auch Ralf Meister und Verena Begemann vertreten stellenweise unterschiedliche Positionen und wollen dazu in der Neustädter Hof und Stadtkirche St. Johannis mit der Öffentlichkeit ins Gespräch kommen.

„Wir brauchen den Dialog, die Begegnung auf Augenhöhe und mitmenschliche Wärme und Nähe, um so viele Suizide wie möglich zu verhindern. Wir müssen reden!“, fordert Prof. Dr. Verena Begemann. Sie ist Professorin für Ethik und Sozialwissenschaften an der Hochschule Hannover. Schwerpunkt ihres Wirkens sind die Hospizarbeit, das Ehrenamt in der Palliativversorgung, Soziale Arbeit in Palliative Care sowie Tod und Sterben.

Ralf Meister, Landesbischof der Landeskirche Hannovers, prägten eigene Erfahrungen. „Ich habe während meines Studiums monatelang im Wechsel mit meinem Bruder Nachtwachen bei einem alten Mann mit zahlreichen Krankheiten gemacht. Dieser alte Herr konnte vor Schmerzen nicht schlafen und wünschte nur zu sterben. Und er brüllte seinen Todeswunsch die Nächte durch.“ Daher wünscht Meister sich, dass über das Thema Sterbehilfe offen diskutiert wird, auch in den Kirchen.

Das Bundesverfassungsgericht hat den Gesetzgeber im Februar 2020 aufgefordert, eine neue Regelung für den assistierten Suizid zu schaffen und hat damit den bisherigen Paragraphen 217 abgeschafft. Das höchste deutsche Gericht stellte in seinem Urteil fest, dass die Freiheit zum Suizid auch die Freiheit zur Inanspruchnahme von Hilfe einschließen muss. Zudem hat das Gericht entschieden, dass dieses Recht nicht an bestimmte Lebens- und Krankheitsphasen gebunden ist. Es steht jeder volljährigen Person immer offen.

Wie sollen Gesellschaft und Kirche nun damit umgehen? Der Selbstbestimmung des Einzelnen, die vom Verfassungsgericht sehr gestärkt wurde, steht der Lebensschutz gegenüber. Schließlich sollte sich aus dem Angebot der Suizidbeihilfe kein Normalfall entwickeln, der dann im schlimmsten Fall hilfsbedürftige Menschen moralisch unter Druck setzt, ihr Leben zu beenden, da sie sonst vermeintlich nur noch zur Last fallen.

Auch für die kirchlich-diakonischen Einrichtungen stellt sich vor diesem Hintergrund die Frage, wie konkret sie mit der grundsätzlich neuen Regelung umgehen können. Manche evangelische Theologen und Ethiker sprechen sich klar für das Angebot einer Suizidhilfe auch in kirchlich-diakonischen Einrichtungen aus. Andere lehnen sie rundheraus ab, da sie einen gefährlichen Dammbruch zur Normalität des assistierten Suizids befürchten.

Zur Diskussion rund um dieses emotionale und komplexe Thema lädt die Evangelische Akademie Loccum für den 16. September, 19:00 Uhr, in die Neustädter Hof- und Stadtkirche St. Johannis ein. Die Veranstaltung moderiert Annette Behnken, Pastorin und Studienleiterin an der Evangelischen Akademie Loccum für das Arbeitsfeld „Religiöse Praxis in der Gegenwartskultur“.  Besucherinnen und Besucher können Fragen an das Podium richten. Der Eintritt ist frei, um Anmeldung wird unter Telefon: 05766 81-121 oder E-Mail: sabine.loges@evlka.de, gebeten.

Aufgrund der weiterhin bestehenden Pandemie haben ausschließlich auf Covid 19 getestete, genesene oder geimpfte Personen mit jeweiligem Nachweis Zutritt zur Veranstaltung.

Weitere Informationen finden Sie auch unter: https://www.loccum.de/tagungen/21203/

Loccum, 9. September 2021

Presse-Information als PDF: PI_Streitgespräch_Suizid_Ev. Ak. Loccum_final

Verena Grüter als neue Akademiedirektorin ins Amt eingeführt

Ralf Meister, der Landesbischof der Landeskirche Hannovers, führte heute Vormittag PD Dr. Verena Grüter in ihr neues Amt als Direktorin der Evangelischen Akademie Loccum ein. Der festliche Gottesdienst zur Einführung fand traditionell in der romanischen Stiftskirche Loccum mit 50 geladenen Gästen statt.

Landesbischof Meister betonte während des Gottesdienstes die zerbrechlichen Verhältnisse und Ungewissheiten der Gegenwart. Als Beispiele nannte er die Bedrohung der Schöpfung durch den Menschen, Krieg und Terror, aber auch die Corona-Pandemie. Diese Probleme bräuchten „Räume, in denen das Gemeinsame und das Getrennte, die Widersprüche und die Ambivalenzen zur realistischen und differenzsensiblen Wahrnehmung führen können.“ Solche Räume der Verständigung biete die Evangelische Akademie Loccum. „Sie kommen, Frau Grüter, mit vielfältigen Lebens- und Berufserfahrungen als Theologin an diesen Ort. Loccum sei ein Traumort, sagten sie mir. Ich wünsche Ihnen, dass sich dieser Traumort mit guten Erfahrungen für Sie und die Akademie erfüllt.“, meinte Landesbischof Meister.

Die 60jährige Theologin Grüter freut sich auf ihr neues Amt und sagte: „Die Evangelische Akademie Loccum bildet mit den anderen landeskirchlichen Einrichtungen und dem 800jährigen Kloster hier am Ort ein Ensemble, das auf einzigartige Weise Diskurs, Begegnung, Bildung und Einkehr verknüpft. Das möchte ich gerne erhalten und weiterentwickeln.“

Der vom Landesbischof entfalteten Problemlage möchte Verena Grüter mit Ihren Erfahrungen aus der langjährigen Tätigkeit in der weltweiten christlichen Ökumene und ihrer Prägung und Inspiration durch feministische und ökologische Theologien begegnen: „Von dorther sind wichtige anthropologische Einsichten zu gewinnen für die großen gesellschaftlichen Herausforderungen, vor denen wir stehen. Dazu zähle ich insbesondere die Neubestimmung unseres Verhältnisses zur nicht-menschlichen Schöpfung, den Umgang mit Sterbehilfe und die Bestrebungen zur vermeintlichen Perfektionierung des Menschen mithilfe von Technik und künstlicher Intelligenz.“

Einen weiteren Schwerpunkt ihrer Arbeit sieht Verena Grüter in den gegenwärtigen gesellschaftspolitischen Herausforderungen, die aus dem Zusammenleben von Angehörigen verschiedener kultureller und religiöser Traditionen entstehen. „Dies möchte ich religionswissenschaftlich und theologisch reflektieren helfen. Als ausgebildete Musikerin möchte ich aber auch der Musik an dieser Stelle Raum geben. Sie kann in besonderer Weise Verständnis für religiöse Haltungen und Praktiken eröffnen.“

Als große Chance für die Weiterentwicklung der Evangelische Akademie Loccum begreift Verena Grüter die digitalen Tagungs- und Kommunikationsformate, die in der pandemische Situation entstanden sind. „Zugleich möchte ich die EAL weiterhin profilieren helfen – und zwar durchaus in kritischer Auseinandersetzung mit den Onlineformaten! – im Sinne eines Ortes mit Klausurcharakter, der nicht nur zum Debattieren, sondern auch zum Verweilen, Begegnen, zu Muße und geistlicher Vertiefung einlädt. Denn davon leben menschliche Beziehungen und Kreativität.“

Verena Grüter wurde 1961 in Düsseldorf geboren und studierte Evangelische Theologie und Schulmusik in Bonn und Köln. 1992 schloss sie ihr theologisches Promotionsstudium erfolgreich in München ab. Als Pfarrerin und Dozentin unterrichtete und forschte sie zunächst in El Salvador, wurde dann Pfarrerin in Nürnberg, bevor sie als Referentin für theologische Grundsatzfragen zum Evangelischen Missionswerk in Deutschland (EMW) wechselte.  Danach unterrichtete und forschte Sie an  den theologischen Fakultäten in Neuendettelsau (Habilitation 2015), Göttingen und Heidelberg.

Zuletzt war sie geschäftsführende Pfarrerin an der Reformations-Gedächtniskirche-Maxfeld in Nürnberg und Privatdozentin an der Augustana-Hochschule Neuendettelsau. Verena Grüter folgt Dr. Stephan Schaede im Amt nach. Stephan Schaede leitete die Akademie elf Jahre lang und ist nun Regionalbischof im Sprengel Lüneburg.

Loccum, 15. September 2021

Presse-Information als PDF: PI_Einführung_V.Grüter_Ev. Ak. Loccum_final

 

Bischof Meister fordert klare Gesetzgebung zum assistierten Suizid

Am 16. September 2021 veranstaltete die Akademie in Hannover ein Streitgespräch zwischen Landesbischof Meister und Verena Begemann, Professorin für Ethik- und Sozialarbeitswissenschaften zum Thema Sterbehilfe. Aus der Veranstaltung ging folgender Bericht des Evangelischen Pressedienstes hervor. Mehr zur Veranstaltung finden Sie auch hier.

Bischof Meister fordert klare Gesetzgebung zum assistierten Suizid

Hannover (epd). In der Diskussion um den assistierten Suizid schwer kranker Menschen hat der evangelische Landesbischof Ralf Meister eine möglichst klare und unmissverständliche Gesetzgebung gefordert. Nur so könne verhindert werden, dass die Beihilfe zur Selbsttötung etwa durch Ärzte zu einem Regelfall werde, sagte Meister am Donnerstagabend bei einer Diskussionsveranstaltung in Hannover. Es müsse Schutzkonzepte geben, die deutliche Regelungen zur Begutachtung, Beratung und Begleitung umfassten.

Ausgangspunkt der Diskussion war ein Urteil des Bundesverfassungsgerichts vom Februar 2020. Die Karlsruher Richter hatten darin das Verbot der organisierten Sterbehilfe gekippt und das Recht auf ein selbstbestimmtes Sterben herausgestellt, das auch Dritten die Assistenz beim Suizid erlauben würde. Mehrere Initiativen im Bundestag bereiten zurzeit neue Regelungen zur Sterbehilfe vor, um das Urteil umzusetzen.

Belgien oder die Niederlande könnten in dieser Frage aus seiner Sicht kein Beispiel sein, führte Meister aus. Dort seien die Fälle von assistiertem Suizid angestiegen, nachdem gesetzliche Regelungen dafür eingeführt worden seien. Diese Regeln würden an vielen Stellen missachtet, weil manche Bestimmungen, etwa zu Krankheitsbildern oder zu Zusammensetzung von Kommissionen, nicht eindeutig genug formuliert seien.

Auch einige Konzepte, die zurzeit im Bundestag diskutiert würden, gingen aus seiner Sicht zu weit, sagte Meister bei der Diskussion, die von der Evangelischen Akademie Loccum organisiert worden war. Nur bei behutsamer Begleitung eines Patienten dürfe es am Ende eines Beratungsprozesses möglich sein, dass dieser Mensch eine Assistenz beim Suizid erhalte.

Professorin Verena Begemann von der Hochschule Hannover plädierte für einen besseren Personalschlüssel in Alten- und Pflegeheimen, um leidende und sterbende Menschen noch intensiver begleiten zu können. Als letzter Ausweg stehe auch die „terminale Sedierung“ zur Verfügung, bei der das Bewusstsein sterbender Patienten durch hoch dosierte Schmerzmittel gedämpft werde: „Der Mensch stirbt nicht an der Sedierung, sondern in der Sedierung.“

Video zum Streitgespräch über Sterbehilfe

Am 16. September 2021 veranstaltete die Akademie in Hannover ein Streitgespräch zwischen Landesbischof Meister und Verena Begemann, Professorin für Ethik- und Sozialarbeitswissenschaften zum Thema Sterbehilfe. Jetzt kann hier ein Videomitschnitt der gesamten Veranstaltung angesehen werden. Weitere Informationen zur Veranstaltung finden Sie auch hier:

https://www.loccum.de/tagungen/21203/

Akademie verschiebt Jubiläumsfeier auf 2023

In diesem Jahr hätte die Evangelische Akademie Loccum eigentlich ihr 75-jähriges Jubiläum gehabt. Coronabedingt konnte es 2021 leider nicht gefeiert werden. Auch die Planungen für eine Verschiebung auf 2022 blieben zu unsicher. Das Jubiläum wird nun im Jahre 2023 gefeiert. Der Evangelische Pressedienst hat hierzu folgenden Bericht und ein Interview mit Akademiedirektorin Verena Grüter veröffentlicht:

Loccum, Kr. Nienburg (epd). Die Evangelische Akademie Loccum verschiebt ihr 75. Jubiläum und will stattdessen in zwei Jahren ihr 77-jähriges Bestehen feiern. Wegen der Corona-Pandemie sei im laufenden Jahr eine Feier zum 75-jährigen Bestehen nicht möglich gewesen, sagte die neue Akademiedirektorin Verena Grüter am Mittwoch dem Evangelischen Pressedienst (epd). Ein solches Fest erfordere eine langfristige Planung, dafür sei die gegenwärtige Zeit zu unsicher. Als neues Datum haben Grüter und ihr Team den 16./17. Juni 2023 festgelegt.

Die Akademie wurde 1946 von der hannoverschen Landeskirche gegründet, damals noch am Standort Hermannsburg bei Celle. Sechs Jahre später zog sie nach Loccum bei Nienburg in die unmittelbare Nachbarschaft des dortigen Klosters. Die traditionsreiche Einrichtung gehört zu den ältesten und renommiertesten unter den 17 evangelischen Akademien in Deutschland. Sie veranstaltet jährlich etwa 80 Tagungen zu Themen aus Politik, Religion, Kultur und Gesellschaft.

Zur Feier im Juni 2023 rechnet Grüter mit mehreren Hundert Gästen: „Es soll ein festlicher Anlass sein für Menschen, denen die Akademie wichtig ist.“ Dazu will die Einrichtung führende Repräsentanten aus Gesellschaft und Kirche in Niedersachsen und auf Bundesebene einladen. Geplant sind unter anderem ein Festakt, ein Gottesdienst, ein Konzert und eine Kunstausstellung. „Wir möchten Persönlichkeiten mit internationalem Renommee einladen, die zu gesellschaftspolitischen Themen sprechen, die uns hier stark beschäftigen.“

Bei dem Fest will die Akademie auch die Stiftskirche des benachbarten Klosters Loccum mit einbeziehen. „Es ist uns wichtig, dass der Campus Loccum immer wieder als Ganzes sichtbar wird“, unterstrich Grüter. Herausragende Ereignisse aus der Geschichte der Einrichtung sollen vor dem Festwochenende in einer Art Countdown jeden Monat im Internet präsentiert werden. Die erste Tagung der Akademie wurde am 25. September 1946 vom damaligen Landesbischof August Marahrens (1875-1950) in einem Heidegasthof in Hermannsburg eröffnet.

„Hier kann man frei und ungeschützt sprechen“

Drei Fragen an die Loccumer Akademiedirektorin Verena Grüter

epd-Gespräch: Michael Grau

Loccum, Kr. Nienburg (epd). Ob Klimaschutz, Rassismus oder Europapolitik: Seit einem dreiviertel Jahrhundert ist die Evangelische Akademie Loccum ein Ort lebhafter Debatten. In dem Dorf zwischen Weser und Steinhuder Meer kommen Fachleute, Politiker und Aktivisten zu jährlich rund 80 Tagungen zusammen, um sich kritisch und kontrovers über brisante Themen auszutauschen. In diesem Jahr wollte die Akademie eigentlich ihr 75-jähriges Bestehen feiern, doch Corona machte ihr einen Strich durch die Rechnung. Das Fest soll nun 2023 nachgeholt werden, wenn die Einrichtung 77 Jahre besteht. Im Gespräch mit dem Evangelischen Pressedienst (epd) zieht Direktorin Verena Grüter dennoch schon einmal Bilanz.

epd: Frau Grüter, die Akademie besteht jetzt 75 Jahre. In Ihren Augen eine Erfolgsgeschichte?

Grüter: Ich finde ja. Weil hier sehr viele Themen angeschoben worden sind. Gerade in den heißen 1980er Jahren, wo es um die Friedensbewegung und den Nato-Doppelbeschluss ging, war hier ein Ort, an dem politische Gruppen, die sonst nicht zueinander kamen, miteinander gesprochen und verhandelt haben. Die Akademie ist ja ein dritter Ort und kein Parlament, wo Beschlüsse gefasst werden. Bei unseren Tagungen ist es möglich, frei und ungeschützt zu sprechen. Das gilt auch für gesellschaftliche Bewegungen – gerade jetzt, wo es um den Klimawandel geht.

epd: Was leistet die Evangelische Akademie Loccum für die Kirche, für das Land und die Gesellschaft?

Grüter: Wir bieten Raum, um aktuelle gesellschaftliche und kirchliche Themen kontrovers zu diskutieren und langfristig zu begleiten. Dabei ist uns wichtig, immer eine Nasenlänge vor dem Höhepunkt der öffentlichen Aufmerksamkeit zu sein. Wir haben aktuell etwa langfristige Gespräche mit Menschen aus der syrischen Migrationscommunity, die hier gemeinsam überlegen, wie sie von ihren europäischen Aufnahmeländern aus Friedensprozesse in Syrien begleiten können.

epd: Loccum liegt sehr abgeschieden in ländlicher Umgebung. Ist das ein Nachteil?

Grüter: Nein. Diese Zurückgezogenheit trägt dazu bei, dass die Menschen sich wirklich Zeit nehmen, wenn sie hierher kommen. Sehr wichtig sind die Gespräche um das eigentliche Tagungsprogramm herum, abends auf der Galerie. Die tragen dazu bei dass überhaupt Vertrauen entstehen kann. Bei so heiklen Themen wie etwa der Friedensarbeit in Syrien kommen Menschen zusammen, die sich vorher vielleicht noch nie gesehen haben und die nicht unbedingt dieselbe Meinung vertreten. Da ist es ganz wichtig, ein gastliches Haus zu haben.

Forschung in verantwortungsethischer Perspektive

Stephan Schaede (Hrsg.): Forschung in verantwortungsethischer Perspektive. Lebenswissenschaften im Fokus, Loccumer Protokolle Band 01/2018, Rehburg-Loccum 2021, ISBN 978-3-8172-0118-1, 180 Seiten

Inhalt

Stephan Schaede
Vorwort

Henrike Hartmann
Begrüßung und Einführung

Christoph Markschies
Entscheidende Hindernisse und Herausforderungen einer verantwortungsethisch basierten Forschungskultur in Deutschland. Ein Panorama

Andreas Spickhoff
Wissenschaftsfreiheit und Wissenschaftsbewertung. Möglichkeiten und Grenzen der Wissenschaftssteuerung durch Anreizsysteme

Sabine Maasen
Digitalisierte Wissenschaft: Auf der Suche nach „Merton 2.0“

Ulrich Dirnagl
Reformierung des Anreiz- und Belohnungssystems der akademischen Biomedizin: Schlüssel zu größerer Robustheit und mehr Werthaltigkeit?

Martin Lohse
Forschungsfreiräume arrangieren. Arbeit an einer Reform der Bewertungsmaßstäbe wissenschaftlicher Leistungen

Heyo K. Kroemer
Verantwortungsluft nach oben? Was die Hochschulleitungen für die Qualitätssicherung der medizinischen Forschung tun können

Christopher Baum
Verantwortungsluft nach oben? Was die Hochschulleitungen für die Qualitätssicherung der medizinischen Forschung tun können

Annette Grüters-Kieslich
Empfehlungen zu institutionellen Maßnahmen der Universitätsmedizin zur Sicherung der guten wissenschaftlichen Praxis

Michal-Ruth Schweiger
Innovativ und im Mainstream, peer reviewed und bibliometrisch ideal … Forschungsethische Perspektiven des/für den forschenden Nachwuchs/es

Benedikt Kaufer
Innovativ und im Mainstream, peer reviewed und bibliometrisch ideal … Forschungsethische Perspektiven des/für den forschenden Nachwuchs/es

Angelika Riemer
Innovativ und im Mainstream, peer reviewed und bibliometrisch ideal … Forschungsethische Perspektiven des/für den forschenden Nachwuchs/es

Volker Busskamp
Innovativ und im Mainstream, peer reviewed und bibliometrisch ideal … Forschungsethische Perspektiven des/für den forschenden Nachwuchs/es

Claudia Wiesemann
Medizinethik als hohe Schule des Forschungsethos?

Gabriele Heinen-Kljajić
Verantwortungsethik in den Lebenswissenschaften

Rüdiger Eichel
Welche regulativen Kräfte kann die Wissenschaftspolitik für eine seriöse medizinische Forschung mobilisieren?

Rolf Greve
Welche regulativen Kräfte kann die Wissenschaftspolitik für eine seriöse medizinische Forschung mobilisieren?