Suche nach: ❤️ Dating für mich: www.Dating4Me.site ❤️ Dating-Apps In Der Ukraine China Heute Nachrichten

Ukraine-Krieg: EKD-Friedensbeauftragter sieht „keine Zeitenwende“

Der Evangelische Pressedienst (epd) berichtete über die Tagung Friedensethik im Gegenwartscheck, die am 10. März 2022 zum aktuellen Krieg in der Ukraine stattfand. Den Text der Meldung finden Sie hier:

Bonn (epd). Trotz der russischen Invasion in die Ukraine sieht der Friedensbeauftragte des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), der mitteldeutsche Landesbischof Friedrich Kramer, bislang keinen Anlass für eine grundsätzliche Neuorientierung in der Friedensethik. „Es ist jetzt nicht die Zeit, hektisch eine grundlegende Diskussion über die evangelische Friedensethik zu führen“, sagte er bei einem Gespräch in der Evangelischen Akademie Loccum (Niedersachsen), wie die Evangelische Friedensarbeit im Raum der EKD am 11. März in Bonn mitteilte.

Es sei zwar nötig, über friedensethische Aspekte neu nachzudenken. Diese Frage müsse aber in Ruhe erörtert werden, nicht unter dem Eindruck der schlimmen Bilder aus der Ukraine, betonte Kramer. „Es ist unstrittig, dass die russische Regierung einen völkerrechtswidrigen Krieg in der Ukraine führt, der das Schlimmste befürchten lässt und uns vor Herausforderungen und Fragen stellt. Aber ich sehe darin keine Zeitenwende.“ Neu sei, dass dieser Krieg in Europa stattfinde.

Neu sei zudem die nicht erwartete Massivität und „Brachialität“ der russischen Regierung bei dem Krieg in der Ukraine. Neu sei auch, dass Europa und die Welt aufstünden, um zu zeigen, dass Krieg als politisches Mittel nicht mehr akzeptabel sei. In dem Zusammenhang äußerte der Landesbischof der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland erneut Skepsis an den geplanten zusätzlichen 100 Milliarden Euro für die Bundeswehr und an dem Zwei-Prozent-Ziel für den Anteil des Verteidigungshaushaltes am Bruttoinlandsprodukt. „Hier dürfen nicht vorschnell Entscheidungen getroffen werden“, warnte er.

Kramer bezeichnete es als verständlich, dass der Krieg in der Ukraine zu Fragen an die evangelische Friedensethik führe. Doch dabei dürfe nicht vergessen werden: „Die christliche Botschaft von der Gewaltlosigkeit ist zentral für unsere friedensethische Diskussion und als mahnende Position für unsere Gesellschaft unerlässlich.“

Die Evangelische Akademie Loccum zum Krieg in der Ukraine

Wir befinden uns mitten in einer Zeitenwende. Mit dem Einmarsch russischer Truppen in die Ukraine ist das gefährliche imperiale Machtkalkül des 19. Jahrhunderts nach Europa zurückgekehrt. Es erschüttert die bisherige Sicherheitsarchitektur des Kontinents in ihrem Fundament und widerspricht dem Konsens christlicher Friedensethik, die seit dem Ende der achtziger Jahre unter dem Leitwort „Gerechter Friede“ einen Paradigmenwechsel eingeleitet hatte: Nicht mehr die Frage nach einem „gerechten Krieg“, sondern die Arbeit für soziale Gerechtigkeit und Menschenrechte stand im Fokus einer Friedensethik, die auf diese Weise präventiv mögliche Ursachen für kriegerische Auseinandersetzungen adressiert hat.

Der Krieg in der Ukraine bringt unermessliches Leid über die Menschen, die um ihr Leben und die Freiheit ihres Landes fürchten müssen. Mit ihnen allen ist die Akademie im Gebet vereint.

Was kann die Akademie darüber hinaus in dieser Situation noch tun? Es gehört zu unseren genuinen Aufgaben, kontroverse gesellschaftliche Debatten mit wichtigen Akteuren aus Politik, Gesellschaft und Kirche lösungsorientiert zu führen. Dies wollen wir auch zum Krieg in der Ukraine tun. Sie sind herzlich eingeladen sich zu beteiligen:

Vom 4. bis 6. Mai wird eine internationale Szenario-Tagung unter dem Titel „Geopolitische Zeitenwende“ das Thema aufgreifen.

Am 10. März und 21. März bietet die Akademie unter dem Titel „Krieg in Europa?“ einen Workshop für Schülerinnen und Schüler zum Thema an.

Bitte entnehmen Sie aktuelle Planungen unserer Homepage.

In Verbundenheit mit unserer Kirche möchten wir auf folgende Stellungnahmen der Landeskirche Hannovers, der EKD und des Ökumenischen Rates der Kirchen verweisen:

Landesbischof Meister zum Krieg in der Ukraine

Statement der EKD-Ratsvorsitzenden zum russischen Angriff auf die Ukraine

ÖRK verlangt sofortiges Ende der derzeitigen bewaffneten Auseinandersetzung

Einen ökumenischen Online-Gottesdienst mit Christinnen und Christen aus der Ukraine bereitet der Lutherische Weltbund vor. Sie sind herzlich eingeladen, in die Gebete der weltweiten Christenheit um den Frieden einzustimmen am kommenden Aschermittwoch, den 2. März um 17.00 Uhr MEZ.

 

Warum Biowaffen und Corona nichts miteinander zu tun haben – und dann doch irgendwie ganz viel.

Damit das von vorne herein klar ist: Das neuartige Coronavirus ist keine Biowaffe. Dafür gibt es keine Anhaltspunkte. Natürlich sind das Netz und die Sozialen Medien voll von Behauptungen, die das Gegenteil glauben machen wollen. Aber das sind Auswüchse der derzeit grassierenden Flut an Verschwörungstheorien und Desinformationskampagnen.

Warum macht es dennoch Sinn, angesichts der Corona-Krise über Biowaffen nachzudenken? Zwischen Biowaffen und COVID-19 gibt es bei allen Unterschieden doch in puncto Auswirkung und mit Blick auf das Repertoire an Gegenmaßnahmen eine Reihe von Parallelen. Vor diesem Hintergrund lassen sich aus den internationalen Bemühungen zur Prohibition von Biowaffen einige Anregungen ableiten, die eventuell zum wirkungsvolleren Management der derzeitigen Corona-Krise – und möglicher folgender Pandemien – beitragen können. Konkret würde dies die unabhängige Untersuchung von Krankheitsausbrüchen, internationale Kooperationen im Gesundheitssektor sowie verstärkte Vertrauensbildung und Transparenz im Bereich der biologischen Sicherheit betreffen.

Was sind Biowaffen?

Zuerst muss aber geklärt werden, was Biowaffen eigentlich sind und welche Rolle sie in der internationalen Sicherheitspolitik und Kriegsführung bisher gespielt haben?

Biologische Waffen sind krankheitserregende Mikroorganismen, Toxine und andere biologische Agenzien, die zu kriegerischen Zwecken verwendet werden. Milzbrand, Rizin, Pest, Pocken, Tularämie oder Botulinustoxin zählen beispielsweise zu den „Klassikern“ der biologischen Kriegsführung. In den Biowaffenprogrammen der Vergangenheit, die weltweit von einer Reihe von Staaten unterhalten wurden, durften diese hochpathogenen Erreger nicht fehlen. Diese waffenfähigen Viren, Bakterien und Toxine haben erhebliche Zerstörungskraft. Oft wird in diesem Zusammenhang eine Studie des wissenschaftlichen Dienstes des US-Kongress zitiert. Darin wurde ermittelt, dass ein Angriff mit Milzbrand Sporen (auch Anthrax genannt) auf Washington D.C., mittels eines Flugzeugs mit spezieller Sprühvorrichtung zur Ausbringung des Erregers, vermutlich – je nach Witterungsverhältnissen – 1 bis 3 Million Todesopfer zur Folge haben würde. Es ist daher wenig verwunderlich, dass Biowaffen – neben Chemie- und Atomwaffen – zu der klassischen Trias der Massenvernichtungswaffen zählen.

Insgesamt sollen 22 Staaten in der Vergangenheit über offensive Biowaffenprogramme verfügt haben. Die allermeisten wurden allerdings peu a peu eingestellt. Das Biowaffen-Übereinkommen aus dem Jahre 1972 leistete hierbei einen wichtigen Beitrag. Dieser Vertrag, dem mittlerweile 183 Staaten beigetreten sind, hat eine weltweite Verbotsnorm gegen Biowaffen etabliert. Heute soll nur noch Nordkorea über offensive Biowaffenfähigkeiten verfügen. Einige Stimmen weisen zwar darauf hin, dass nicht sicher sei, ob Ägypten, China, Israel, Russland und Syrien tatsächlich ihre ehemaligen Programme vollständig beendet haben. Aufgrund der hohen Geheimhaltung in diesem Bereich, lässt sich hierzu aber keine belastbare Aussage machen.

Bekannt ist aber, dass Terrorgruppen immer wieder großes Interesse an Biowaffen zeigen. Beispielsweise hat die japanische Aum-Sekte, die für den Giftgasanschlag auf die Tokioter U-Bahn im Jahre 1995 verantwortlich war, anfänglich intensiv mit Milzbrand experimentiert und den Plan verfolgt, diesen Erreger an verschiedenen Stellen in der japanischen Hauptstadt zu versprühen – ein Vorhaben, das zum Glück scheiterte. Auch islamistische Terrorgruppen haben immer wieder Versuche unternommen, Biowaffen zu erwerben und herzustellen – ebenfalls erfolglos.

Darum ist COVID-19 keine Biowaffe

Biologische Kampfstoffe unterscheiden sich voneinander anhand von drei zentralen Kriterien: erstens, ob sie flächig über ein großes Terrain wirken, zweitens, ob es einen Impfstoff gegen sie gibt und, drittens, ob sie von Mensch zu Mensch übertragen werden können. Jede bekannte Biowaffe verneint zumindest eines dieser Kriterien. Genau darin besteht der entscheidende Unterschied zum Coronavirus, das bekanntermaßen alle drei genannten Merkmale erfüllt (großflächige Wirkung, kein Impfstoff, von Mensch zu Mensch übertragbar), somit für eine militärische Anwendung gänzlich ungeeignet ist und als Biowaffe nicht infrage kommt. Schließlich wären beim Einsatz einer solchen fiktiven Corona-Biowaffe aufgrund der offensichtlichen Gefahr der Selbstansteckung, der schwer kontrollierbaren Ausbreitungswege und des fehlenden Impfstoffs die eigenen Truppen bzw. die eigene Bevölkerung im hohen Maße gefährdet. Kein Militär der Welt und nicht mal die radikalsten Terrorgruppen wären an einer solchen Waffe interessiert.

Trotz aller Unterschiede: Es gibt Parallelen und Gemeinsamkeiten

Dennoch gibt es – trotz aller Unterschiede – in puncto der Auswirkungen und mit Blick auf das Repertoire an Gegenmaßnahmen eine Reihe von Parallelen zwischen COVID-19 und Biowaffen. In beiden Fällen haben wir biologische Erreger mit erheblicher Zerstörungskraft. Auch wenn es Risikogruppen gibt, so gefährden biologische Waffen wie auch das Coronavirus Menschenleben unterschiedslos. Das Virus und Biowaffen verwandeln menschliche Nähe von einem Areal der Geborgenheit zu einer Gefahrenzone. Jenseits der konkreten unmittelbaren Wirkung im Falle einer Infizierung verbreitet COVID-19 wie auch Biowaffen breitflächig Furcht und Bedrohungsängste und wirkt in diesem Sinne terrorisierend auf Gesellschaften. Ferner sind es vor allem Krankenhäuser, Labore, zivile Ersthelfer, und Biowissenschaftler*innen, die in der vordersten Verteidigungslinie stehen – sowohl bei Corona als auch bei Biowaffen.

Vor dem Hintergrund dieser Gemeinsamkeiten bieten die weltweiten Bemühungen zum Verbot von Biowaffen mindestens drei Lehren, die für das derzeitige Management der Corona-Krise interessant sein könnten.

Der Mechanismus des UN-Generalsekretärs auch für COVID-19?

Der Vorwurf eines Biowaffeneinsatzes ist schwer aufzuklären. Schließlich ähneln biologische Waffen – wie wir eben gesehen haben – im hohen Maße natürlichen Krankheitsausbrüchen. Zudem sind solche Vorfälle stets ein großes Politikum und die jeweiligen verdächtigten Staaten haben häufig ein großes Interesse, Aufklärung und Transparenz zu verhindern.

Im Fall der Corona-Krise sehen wir vergleichbare Entwicklungen in der Debatte um die Untersuchung des Ausbruchs des Virus im chinesischen Wuhan. Washington und Peking überschütten sich derzeit mit Vorwürfen und es ist fraglich, ob die an sich sehr wichtige Aufklärung der genauen Abläufe in der Frühphase der Pandemie, die vermutlich weiteren Aufschluss über das neuartige Virus liefern könnten, sich vor diesem Hintergrund tatsächlich realisieren lassen.

Angesichts derartiger und vergleichbarer Schwierigkeiten wurde im Bereich der Biowaffen (und ebenfalls der Chemiewaffen) in den 1980er Jahren der sogenannte UN Secretary-General’s Mechanism eingeführt. Dieser erlaubt es dem Generalsekretär der Vereinten Nationen, eine unabhängige internationale Untersuchung einzuleiten, wenn ein Verdachtsfall eines Biowaffeneinsatzes durch ein UN-Mitgliedstaat gemeldet wird.  Dieser Mechanismus wurde in der Vergangenheit in eine Reihe von Fällen aktiviert. Zuletzt 2013 in Syrien – auch wenn dort Chemiewaffen und nicht biologische Kampfmittel im Vordergrund standen.

Der UN-Generalsekretärsmechanismus basiert dabei auf etablierten Regularien und eingespielten Verfahren. So gibt es beispielsweise eine stetig aktualisierte Liste an weltweit verfügbaren Expert*innen (der sog. „roster“), die im Ernstfall schnell aktiviert und in den Einsatz geschickt werden können. Speziell zertifizierte Labore, die Proben nach festen Standards untersuchen und internationale Transparenz herstellen, spielen ebenfalls eine wichtige Rolle. Ferner fanden – gerade vor dem Hintergrund der Erfahrungen in Syrien – weltweit verschiedene Trainings statt, die die Leistungsfähigkeit dieses Mechanismus in den letzten Jahren weiter gestärkt haben.

Aufgrund der Parallelen zwischen Biowaffen und dem neuartigen Coronavirus sowie den politischen Blockaden, die mit Blick auf eine Untersuchung der Vorgänge in Wuhan in den letzten Wochen immer deutlicher geworden sind, erscheint es sinnvoll, darüber nachzudenken, ob der UN-Generalsekretärsmechanismus  auf die Aufklärung von Epidemien ausgeweitet werden könnte. Die Entscheidung dazu muss dabei nicht unbedingt vom UN-Sicherheitsrat getroffen werden. Der ursprüngliche Mechanismus geht ebenfalls auf einen Entschluss der UN-Vollversammlung zurück – da in den 1980er Jahren der UN-Sicherheitsrat ähnlich blockiert war, wie heute.

Neben den eingespielten Abläufen, die der Mechanismus mitbringt, hätte er auch einen klaren politischen Mehrwert. Denn wenn sich Großmächte wie die USA und China derart uneinig sind, gibt es weltweit kaum Akteure, die ausreichend Gewicht und die notwendige Überparteilichkeit mitbringen, um zu schlichten und mit der notwendigen Nüchternheit für Aufklärung und Transparenz sorgen können. Der Generalsekretär der Vereinten Nationen wäre vermutlich die Person, die hierfür am ehesten infrage kommen würde – auch wenn diese Aufgabe alles andere als leicht zu schultern wäre.

Das Biowaffenregime als ein Nukleus für eine neue multilaterale Gesundheitspolitik?

Eine zweite Anregung, die sich aus dem weltweiten Verbotsanstrengungen zu Biowaffen für den Umgang mit den Auswirkungen von COVID-19 ableiten lässt, bezieht sich auf internationale Kooperationen zur Eindämmung und Verhinderung von biologischen Gefahren. Neben der Prohibition von biologischen Kampfstoffen kennt das Biowaffen-Übereinkommen auch Normen zur friedlichen Zusammenarbeit in puncto Gesundheitsschutz, Laborsicherheit und biologischer Forschung vor allem zu hochpathogenen Krankheitserregern. Seit 2013 hat das deutsche Biosicherheitsprogramm in diesem Rahmen beispielsweise knapp 50 Millionen Euro in Zusammenarbeit mit Partnerländern vor allem in Afrika, dem Nahen Osten und Zentralasien investiert. Das Robert-Koch-Institut, das derzeit in aller Munde ist, spielte dabei eine zentrale Rolle. Eine ganze Reihe weiterer Staaten unterhalten ähnliche Kooperationen.

Die Corona-Krise hat gezeigt, dass die weltweite Zusammenarbeit im Gesundheitsbereich dringend verbessert werden muss. Es bedarf intensivere Abstimmung über Pandemiemaßnahmen, Schutzkonzepte und Forschungsergebnisse – insbesondere, wenn es um derart zentrale Aspekte wie die Entwicklung von Impfstoffen geht. Die Erfahrungen, die mit internationalen Kooperationen im Rahmen des Biowaffen-Übereinkommens vor allem mit Blick auf hochpathogene Erreger gemacht wurden, können in dem nun beginnenden Suchprozess nach einer geeigneten multilateralen Gesundheitsordnung einen wichtigen Impuls geben und für neu zu etablierende internationale Foren eine Art Nukleus bilden.

Stärkeres Biowaffen-Übereinkommen = Besseres Corona-Management

Drittens kann aber auch eine Verbesserung des Biowaffen-Übereinkommens selbst einen Beitrag zum besseren Management der Corona-Krise leisten – und aller weiteren Pandemien, die in der Zukunft eventuell noch kommen könnten. Die Behauptung beim neuartigen Coronavirus handele es sich in Wirklichkeit um eine Biowaffe wurde nämlich nicht nur in der Verschwörungstheorie-Szene ventiliert. Auch Vertreter*innen aus Regierungskreisen in den USA, China, Russland und Iran warfen sich derartige Argumente an den Kopf – vor allem in der Frühphase der Krise. Dass eine derartige Instrumentalisierung der Pandemie überhaupt möglich war, ist auch in der Schwäche des Biowaffen-Übereinkommens begründet und könnte durch eine Stärkung dieses Vertragswerks in der Zukunft behoben werden.

Auch wenn dieses Übereinkommen relativ viele Mitgliedsstaaten hat und offensive Biowaffenprogrammen weltweit fast vollkommen eingestellt wurde, lässt die Leistungsfähigkeit dieses Vertragswerk doch ziemlich zu wünschen übrig. So gibt es beispielsweise kein systematisches Monitoring, ob die vertraglichen Verpflichtungen von den Mitgliedsstaaten überhaupt eingehalten werden. Ein ernst zu nehmendes Verifizierungssystem fehlt im Biowaffen-Übereinkommen. Zudem gibt es keine Vertragsorganisation, die unabhängige Expertise in diesem Politikfeld einbringen und als Anwalt der Verbotsnormen agieren könnte – anders als das beispielsweise mit der IAEO und der OPCW bei den internationalen Verträgen zu Atom- und Chemiewaffen der Fall ist.

Würde das Biowaffen-Übereinkommen gestärkt, wäre das Niveau der Transparenz und des wechselseitigen Vertrauens zwischen den Mitgliedstaaten ein deutlich anderes als es heute der Fall ist. Einer Instrumentalisierung von Krankheitsausbrüchen würde somit ein Riegel vorgeschoben. Der Gefahr einer übermäßigen Politisierung von Pandemien – wie wir sie derzeit zwischen den USA und China massiv erleben – würden zumindest gewisse Grenzen gesetzt.

Eine Stärkung des Biowaffen-Übereinkommens schien lange Zeit hoffnungslos. Die Gräben zwischen den verschiedenen Parteien war tief und die zahlreichen internationalen Konferenzen, die in den vergangenen Jahren im Genfer UN-Gebäude dazu abgehalten wurden, brachten keine nennenswerten Fortschritte. 2021 findet das nächste große Staatentreffen im Rahmen des Biowaffen-Übereinkommens statt. Es gilt zu hoffen, dass die globalen Erfahrungen der Corona-Krise weltweit die Perspektiven auf biologische Gefahren ändert und somit diplomatischer Spielraum für Reformen möglich wird. Dann könnte das Biowaffen-Übereinkommen nicht nur Impulse für einen wirkungsvolleren Umgang mit COVID-19 liefern, sondern auch umgekehrt.

In unserem Corona Blog schildern Studienleiter*innen der Akademie und der Akademie als Referent*innen verbundene Persönlichkeiten ihre Wahrnehmungen zur Coronakrise. Aus den verschiedenen interdisziplinären Arbeitsbereichen entsteht damit eine multiperspektivische Sicht, die in der Krise Orientierung bieten kann. Gleichzeitig wird deutlich, wie die Akademie ihre Arbeit auf diese Ausnahmesituation anpasst.

Start einer neuen Filmreihe zum Ukraine-Krieg

Heute vor einem Jahr wurde die souveräne Ukraine von russischen Truppen angegriffen. Die Jugendbildungsarbeit an der Evangelische Akademie Loccum hat gemeinsam mit ihrem Dachverband, der Evangelischen Trägergruppe für gesellschaftspolitische Jugendbildung, das Filmprojekt „Ein Jahr, ein Weg“ gestartet. Die Filmreihe geht der Frage nach, wie der russische Angriff auf die Ukraine die Leben der jungen Menschen verändert hat, welche Herausforderungen sie zu bewältigen haben und welche Wege sie für sich finden, um mit dieser schwierigen Situation umzugehen. Sie richtet sich an junge Menschen ab 15 Jahren und kann flexibel im Unterricht und in der Jugendarbeit eingesetzt werden.

Der erste Film ist unten in diesem Bericht nun zu sehen. Im Mittelpunkt steht ein junger Ukrainer, der aus seiner Heimat nach Berlin geflohen ist.

Ostap ist 18 Jahre alt, kommt aus Lwiw in der Ukraine und lebt nach dem russischen Angriff in Berlin. Gemeinsam mit Freundinnen und Freunden veranstaltet er ein Kwartyrnyk – ein Wohnzimmerkonzert mit ukrainischer Musik. Sie wollen eine gute Zeit miteinander verbringen. Und sie wollen Geld für Freunde sammeln, die im Krieg verletzt wurden oder Ausrüstung für die Front benötigen.  

Materialien und Anregungen für die pädagogische Arbeit mit Jugendlichen stehen kostenlos zum Download zur Verfügung.

Darüber hinaus lädt die Evangelische Trägergruppe in den kommenden Wochen zu mehreren Online-Veranstaltungen ein, in denen zwei weitere Filme vorgestellt und diskutiert werden soll, wie die Politische Bildung weiterhin mit dem Krieg umgehen kann.

Worüber wir sprechen müssen – Politische Bildung zum russischen Krieg gegen die Ukraine

Online-Veranstaltung am 15.03.2023 I 10:00-12:00 Uhr

Details zur Veranstaltung und den Link zur Anmeldung gibt es hier.

 

„Ein Jahr ein Weg“ – Ein Filmprojekt der Politischen Bildung

Online-Veranstaltung am 29.03.2023 I 16:00-18:00 Uhr

Details zur Veranstaltung und den Link zur Anmeldung gibt es hier.

 

Erklär mir den Krieg – Politische Bildung im Gespräch mit Kinder- und Jugendmedien

Online-Veranstaltung am 19.04.2023 I 10:00 – 12:00 Uhr

Details zur Veranstaltung und den Link zur Anmeldung gibt es hier.

Podiumsdiskussion zum Ukraine-Krieg in Hannover

Mehr als 300 Lehrerinnen und Lehrer aus ganz Niedersachsen kamen auf Einladung der evangelisch-lutherischen Landeskirche Hannovers am 6. Dezember in Hannover zum Lehrkräfteforum zusammen. Im Mittelpunkt des Programms standen Diskussionen und Workshops zum Thema „Frieden“. Am Vormittag kamen unter anderem die niedersächsische Kultusministerin Julia Willie Hamburg (Grüne) und der hannoversche Landesbischof Ralf Meister zur Veranstaltung.

Die Evangelische Akademie Loccum brachte sich auf dem Forum mit einer Podiumsdiskussion zum Thema „Russlands Angriffskrieg gegen die Ukraine: Wie kann eine europäische (Un)Sicherheitsordnung gestaltet werden?“ ein. Auf dem Podium diskutierten hochkarätige Expertinen und Experten zum Thema: Dr. Gesine Dornblüth vom Deutschlandfunk, Lisa Heike vom Referat „Russland, Belarus und EU-Beziehung zu Osteuropa“, Auswärtiges Amt, Berlin, der Politikwisschenschaftler Prof. Dr. Ulrich Schneckener  von der Universität Osnabrück und der Theologe  Prof. Dr. Michael Haspel von der Universität Erfurt. Thomas Müller-Färber, Studienleiter für Internationale Politik und Internationale Beziehungen, moderierte die Veranstaltung.

Die Podiumsgäste brachten ihre unterschiedlichen Perspektiven zum Thema ein. Gemeinsam zeichneten sie ein eher pessimistisches Bild der Situation. In der Ukraine seien Erschöpfungen an der Front erkennbar und es gäbe Diskussionen über Rekrutierungsgerechtigkeit. Putin hingegen habe sich mittlerweile auf einen langen Krieg gegen die Ukraine eingestellt und könne den Konflikt aussitzen. Dennoch wollte die Podiumsrunde nicht von einer Pattsituation und einem Einfrieren des Konfliktes als dessen Lösung sprechen. Vielmehr halte man daran fest, nun erst recht mehr Ressourcen mobilisieren zu müssen. Dieser Weg müsse aber in der eigenen Bevölkerung ehrlich kommuniziert werden. Die Menschen in Deutschland könnten nicht mehr so leben, wie vor dem Krieg. Das solle Politik noch besser erklären.

Kooperationspartner des Lehrkräfteforums waren das Haus kirchlicher Dienste der Landeskirche Hannovers, das Religionpädagogische Institut Loccum, die Evangelische Akademie Loccum und das Evangelisch-lutherische Missionswerk in Niedersachsen.

 

TikTok und der Krieg in der Ukraine

Viele Jugendliche informieren sich über den russischen Angriffskrieg in der Ukraine über TikTok. Dort haben sie Zugang zu rohem Quellenmaterial aus dem unmittelbaren Kriegsgeschehen, das ungefiltert zur Verfügung steht. Die Bandbreite reicht von Bildern, die Soldaten mitten in einem Gefecht anfertigen, über Videos, die Menschen schicken, die sich in einem Keller verschanzt haben, bis hin zu Berichten von der Flucht. Womit sind Jugendliche aktuell zum Krieg in der Ukraine konfrontiert? Wie können Fachkräfte der Politischen Bildung und der sozialen Arbeit sowie Lehrkräfte konstruktiv mit TikTok in ihrer Arbeit mit Jugendlichen zum Ukrainekrieg umgehen?

Diese Fragen wurden auf der Online-Tagung „TikTok und der Krieg in der Ukraine“ am 6. Mai 2022 diskutiert. Es waren 75 Personen aus den Bereichen Politische Bildung, Schule und Sozialer Arbeit beteiligt.

Das auf der Tagung mitgeschnittene Video-Gespräch mit dem Berliner Journalisten und Experten für Soziale Medien, Marcus Bösch, können Sie hier anschauen:

„Ein eingefrorener Konflikt wird der Ukraine nicht helfen!“

In unserem neuen Video-Format „Drei Fragen an …“ haben wir Ljudmyla Melnyk zum Russland-Ukraine-Krieg befragt. Frau Melnyk ist Wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Europäische Politik in Berlin. Das Interview wurde am 5. Mai 2022 in der Evangelischen Akademie Loccum aufgezeichnet am Rande des internationalen Workshops „Navigating Within the Geopolitical Turning Point. Foresight Workshop on the Future of the War in Ukraine and the Upcoming (In)Security Order of the Post-Soviet Black Sea Region“.

Europa e Coronavirus; Europa und der Coronavirus

Markus Krienke/Gianluigi Pasquale

 

Prof. Dr. Markus Krienke è Professore ordinario di Filosofia moderna ed Etica sociale presso la Facoltà di Teologia di Lugano e Direttore della Cattedra Rosmini; è professore incaricato per Antropologia filosofica alla Pontificia Università Lateranense e insegna Dottrina sociale della Chiesa alla Facoltà teologica dell’Italia Settentrionale di Milano.

Prof. DDr. Gianluigi Pasquale è Professore di Teologia fondamentale nella Pontificia Università Lateranense, Stato della Città del Vaticano, e nello Studio Teologico affiliato “Laurentianum” di Venezia, nella Sede di Milano (Italia). Nel 2018 ha conseguito l’Abilitazione Scientifica Nazionale a Professore Associato per la Filosofia Morale.

 

Für die deutsche Übersetzung bitte nach unten scrollen

For english version please scroll down

 

L’impatto del Covid-19 sul contesto attuale merita di essere valutato con molta prudenza, mediante alcuni layout interpretativi dell’intero fenomeno. Per almeno due ragioni. Innanzitutto perché tale l’impatto è mutevole, come osserviamo dalle stesse varie “fasi” che si succedono l’una all’altra. In secondo luogo, sappiamo che si tratta di una pandemia che ha coinvolto l’intero pianeta. Non abbiamo, dunque, a che fare con un “euro-virus”, benché il Continente europeo si senta chiamato a dare una risposta comune alla pari di quello americano ed asiatico.

Manca quasi del tutto una lettura teologica della situazione: mentre ci si è incentrati solo sulla domanda “messe sì o no”, ci si è dimenticati completamente di sviluppare categorie di interpretazione teologica, e ciò è un altro segnale di quanto abbiamo ridotto la nostra categoria dell’Europa a una politico-economica, dimenticando la dimensione culturale e cristiana. In una prospettiva di “storia della salvezza”, ci sembra di poter individuare proprio in questa seconda fase della crisi (a partire dall’aprile-maggio) la “speranza”. Ogni categoria teologica di “storia della salvezza” si riferisce alla storia concreta: qui possiamo osservare innanzitutto come in una prima fase (marzo-aprile), il Covid-19 sembra aver allargato l’incomponibile solco (esistente) tra un habitus nordeuropeo di matrice culturale “germanica” e quello mediterraneo di matrice culturale “latina”, a prescindere dalle soluzioni politiche ed economiche che si stanno prendendo. Infatti con la proposta del Recovery fund lanciata da Merkel e Macron il 19 maggio, l’Unione europea non solo rende concrete le parole prima della Presidente della Commissione von der Leyen e ultimamente anche della Presidente della BCE Lagarde, ma oltrepassa d’un sol tratto gli infiniti e confusi dibattiti intorno agli Eurobond o Coronabond, che si basavano ancora sull’idea dei “prestiti” a “condizioni” (che però nel percorso del dibattito furono sempre più diminuite). E come nel Piano Schuman del 9 maggio 1950 l’Europa è riuscita a superare la vecchia politica dei “Trattati” verso un livello comune e “di comunità” tra gli Stati membri, ora il programma che von der Leyen ha presentato con il nome Next Generation Eu sulla base della proposta franco-tedesca contiene un salto di qualità simile verso la gestione comune di un fondo di risorse “a fondo perduto”, almeno per la stragrande parte (i 500 miliardi della proposta Merkel-Macron, ora integrati con altri 250miliardi di prestiti a basso tasso d’interesse). Sembra avverarsi, quindi, il metodo dei tre politici di profonda fede cristiana Schuman, De Gasperi e Adenauer per cui «l’Europa non potrà farsi in una sola volta» (Dichiarazione Schuman). Se Merkel, Macron e von der Leyen propongono un nuovo Piano Schuman, allora i principi che animarono i tre “Padri fondatori” dell’Europa e che si trovano in corrispondenza con la Dottrina sociale della Chiesa, dimostrano la loro forza storica a vantaggio di tutti i Paesi membri. L’Italia, addirittura, sarebbe il beneficiario principale con una fetta di 172, 7 miliardi di Euro (di cui 81 miliardi di aiuti e 90 miliardi di prestiti). Certamente, Next Generation Eu deve ancora passare il vaglio dei capi di Stato tra il 17 e il 18 giugno, dove si prevede un dibattito acceso con i principali Paesi contrari come Austria o Paesi Bassi. Ma con tutto il diritto che gli compete il Presidente del Parlamento a Strasburgo Sassoli ha parlato del «D-Day europeo del 21° secolo», e il tanto preteso Marshall Plan a fine marzo, ma ritenuto lontano ed impossibile, può davvero diventare realtà. L’accresciuta importanza e forza dell’Ue si vede anche dal fatto che con questo piano – insieme ad altri 1.100 miliardi già deciso per un quadro finanziario pluriennale, e le altre cifre dei programmi europei per reagire alla crisi già in atto – il suo budget si raddoppia dall’1 al 2% del PIL europeo. Un momento così storico, dove l’Europa dimostra la sua unione e forza, non può che suscitare una riflessione teologica della speranza: che allo stesso momento dia anche fondamento culturale e motivazionale a chi combatte per l’Europa di solito “solo” con i numeri.

Questa base concreta per la speranza si traduce poi, in una seconda impressione, meno immediata è più ragionata. Sporge dal seguente interrogativo: come si era comportato l’uomo dinnanzi alle precedenti epidemie e pandemie? Senza dubbio, rivolgendosi pubblicamente e religiosamente a Dio, non solo al Dio di Gesù Cristo, come abbiamo visto, per esempio, per la situazione nella Repubblica Cinese. Con il Covid-19, invece, si è invocato lo «spread» e la relativa sua influenza sul «PIL»: pare essere stato proprio questa la situazione senza precedenti, come si usa dire oggi. Ora, aver caricato l’onere della soluzione solo su un dispositivo economico può risultare altrettanto fideistico che il (non) averlo appoggiato su Dio, perché l’economia non è maggiormente accertabile della religione, forse viceversa. Verosimilmente questo sembra essere il vero significato inteso dall’esortazione «io vi esorto alla storia» che il giovane filosofo tedesco Georg von Hardenberg vergò nel suo Cristianità o Europa, appunto nel 1799. Il PIL europeo, infatti, sembra dividere ciò che la cristianità unì: ora con la nuova prospettiva che si delinea come una speranza, questa divisione potrebbe essere (parzialmente) superata. Non a caso l’atteggiamento delle chiese in Europa – e in altri Continenti cristiani – è stato emblematico: la Chiesa si è rivolta a Dio, al di là delle distinzioni confessionali, pur avendo obbedito rigorosamente ai protocolli sanitari predisposti dai diversi ministeri della salute. Per una volta la Chiesa ha obbedito alla “civis”, come si trattasse in una sola “civitas”, superando la divisione quindi anche da parte sua. Su questa equazione e sulle prospettive di nuove sintesi e dialoghi bisognerà riflettere ancora e a lungo, nel prossimo futuro, proprio per ciò che ha inteso dire il “padre” della storiografia universale, il tedesco Leopoldus von Ranke, secondo il quale «ogni epoca è equidistante dinnanzi a Dio». Una nuova Europa di Next Generation Eu, infatti, è chiamata – dopo il rifiuto della nominatio Dei nella proposta di costituzione europea rifiutata nel 2005 dalla Francia e dai Paesi Bassi – a ripensare il rapporto tra politica e società civile, da un lato, e dimensione religiosa e tradizione culturale cristiana, dall’altro, anche in rapporto del nuovo pluralismo religioso che ormai caratterizza il nostro continente.

Infine, all’orizzonte si scorge un terzo importante layout: la diversificata percezione acquisita di Dio e delle chiese che lo confessano tale durante il Covid-19. Essa non è affatto allogena né alla questione politica, né a quella economica. Non si intende qui fare riferimento né all’evenemenzialità per cui molti hanno partecipato alla vita sociale ed ecclesiale in streaming – ossia “in remoto” – né al (presunto) aumento di religiosità che nell’uomo e nella donna chicchessia si sarebbe registrato durante e nel dileguarsi della pandemia, come dichiarato da molte analisi demoscopiche. Questo terzo layoutvorrebbe, piuttosto, rispondere a quest’altra domanda: da chi l’uomo oggi si attende la salvezza, la «salus, heil, health»? Dalla scienza medica che potrà escogitare un vaccino, oppure da Dio, come avveniva prima? Come si nota la questione è, ancora una volta, di indole politica ed economica, avendo una ricaduta in entrambe queste ultime due. Infatti, anche se ora l’Unione Europea attuasse il piano Next Generation Eu rimarrebbe ancora da verificare se il “brevetto di salvezza” sia percepito come tale, oppure sia legato al controllo del rispetto delle «regole» perché, in quest’ultimo caso, il “ricovero” dagli effetti della pandemia apparirebbe un tranello che solca ulteriormente il divario tra Nord e Sud dell’Europa. Fino a prova contraria, nessun Stato dell’Unione ha scelto di soccombere, quasi, agli effetti tragici del contagio, come avvenuto in alcune zone del vecchio Continente. E di doversi rialzare. Seppur con tanta fatica, deve, dunque, corrispondere un nuovo modo di vivere la cittadinanza – che nella sua dimensione europea è ancora da costituire – che abbraccia le varie dimensioni della vita. Del resto, soltanto una tale integrazione dell’economia e della pianificazione politica in un contesto di universale solidarietà come lo coltivano le religioni, potrà dare un nuovo impulso allo sviluppo della nostra economia verso più solidarietà con gli altri e con l’ambiente. L’Europa, in questo senso, deve aver imparato dalla crisi del 2007/08, alla quale ha risposto con austerità e con la fretta di tornare con ingenti somme al più presto possibile al “vecchio stile” di vita, di economia e di sviluppo. La speranza teologica ci può aprire, invece, in questo momento, la prospettiva di realizzare un nuovo concetto di civiltà, più inclusivo e sostenibile. In questa prospettiva, l’enciclica Laudato si’ del 2015 si rivela davvero come documento profetico e realizza proprio oggi la sua attualità: e nell’aver confermato il New Green Deal che molti volevano già sacrificare alla ripresa dell’economia, la Presidente della Commissione ha aperto nuovi spiragli di dialogo positivo tra economia, società e Chiesa.

Vogliamo, infine, lasciare aperta la seguente questione: la diversificata distribuzione tra secolarizzazione rispetto al Sud e al Nord dell’Europa cristiana è, forse, inversamente proporzionale alla percezione che l’uomo e la donna europei hanno del soggetto conferente il brevetto di salvezza? Ossia: o la tecnica (anche economica) o Dio? Non aveva, dunque, ragione il germano Novalis a porsi l’interrogativo disgiuntivo: Cristianità o Europa, non intendendo affatto egli nel XVIII secolo parlare di «radici cristiane» dell’Europa? Di fronte a questa provocazione, siamo però chiamati a trovare nuove sintesi di speranza: un’Europa competitiva nel mondo ma allo stesso momento ben salda sui suoi valori e radici.

Prof. Dr. Markus Krienke ist ordentlicher Professor für moderne Philosophie und Sozialethik an der Theologischen Fakultät in Lugano und Direktor des Rosmini-Lehrstuhls; er ist Dozent für Philosophische Anthropologie an der Päpstlichen Lateran-Universität und lehrt Soziallehre der Kirche an der Theologischen Fakultät Norditaliens in Mailand.

Prof DDr. Gianluigi Pasquale ist Professor für Fundamentaltheologie an der Päpstlichen Lateran-Universität, Vatikanstaat, und am Sitz Mailand der theologischen Hochschule Laurentianum Venedig (Italien). Im Jahr 2018 habilitierte er sich außerdem zum außerordentlichen Professor für Moralphilosophie.

 

Die Auswirkungen von Covid-19 auf den aktuellen Kontext müssen mit großer Vorsicht bewertet werden, und zwar anhand einiger interpretativer Layouts des gesamten Phänomens. Aus mindestens zwei Gründen. Erstens, weil die Auswirkungen so veränderlich sind, wie wir an den verschiedenen „Phasen“ beobachten, die aufeinander folgen. Zweitens weil wir wissen, dass es sich um eine Pandemie handelt, die den gesamten Planeten betroffen hat. Wir haben es also nicht mit einem „Euro-Virus“ zu tun, obwohl der europäische Kontinent dazu aufgerufen ist, eine gemeinsame Antwort auf Augenhöhe mit dem amerikanischen und asiatischen Kontinent zu geben.

Es gibt bisher kaum theologische Deutungen der Situation: Während wir uns nur auf die Frage „Gottesdienste Ja oder Nein“ konzentriert haben, haben wir völlig vergessen, Kategorien der theologischen Interpretation zu entwickeln, und dies ist ein weiteres Zeichen dafür, wie sehr wir unsere Idee von  Europa auf eine politisch-wirtschaftliche reduziert und die kulturelle und christliche Dimension vergessen haben. Aus der Perspektive der „Heilsgeschichte“ scheinen wir gerade in dieser zweiten Phase der Krise (von April bis Mai) „Hoffnung“ identifizieren zu können. Jede theologische Kategorie der „Heilsgeschichte“ bezieht sich auf die konkrete Geschichte: Hier lässt sich zunächst beobachten, wie Covid-19 in einer ersten Phase (März-April) die (bestehende) Kluft zwischen einem nordeuropäischen Habitus der „germanischen“ Kulturmatrix und dem mediterranen Habitus der „lateinischen“ Kulturmatrix zu vertiefen scheint, unabhängig von den politischen und wirtschaftlichen Lösungsansätzen, die verfolgt werden. Mit dem von Merkel und Macron am 19. Mai lancierten Vorschlag für den Recovery-Fonds konkretisiert die Europäische Union nicht nicht nur die vorausgehenden Worte zunächst von Kommissionspräsidentin von der Leyen und dann auch vor dem EZB-Präsidentin Lagarde, sondern geht in einem Zug  über die endlosen und konfusen Debatten um die Eurobonds oder Coronabonds hinaus, die noch auf der Idee von „Darlehen“ zu „Bedingungen“ beruhten (die jedoch im Laufe der Debatte immer mehr reduziert wurden). Und genau wie im Schuman-Plan vom 9. Mai 1950 ist es Europa gelungen, die alte Politik der „Verträge“ in Richtung auf eine gemeinsame und „gemeinschaftliche“ Ebene der Mitgliedstaaten zu überwinden. So enthält nun das Programm, das von der Leyen unter dem Namen Next Generation EU auf der Grundlage des deutsch-französischen Vorschlags unterbreitete, einen ähnlichen qualitativen Sprung hin zur gemeinsamen Verwaltung eines „nicht rückzahlbaren“ Ressourcenfonds, zumindest für den überwiegenden Teil (die 500 Milliarden des Merkel-Macron-Vorschlags, nun ergänzt durch weitere 250 Milliarden zinsgünstiger Darlehen). Es scheint sich also die Methode der drei Politiker tiefen christlichen Glaubens Schuman, De Gasperi und Adenauer zu bewahrheiten, für die „Europa nicht auf einen Schlag“ hergestellt werden kann (Schuman-Erklärung). Wenn Merkel, Macron und von der Leyen einen neuen Schuman-Plan vorschlagen, dann zeigen die Prinzipien, die die drei „Gründungsväter“ Europas beseelt haben und die mit der Soziallehre der Kirche übereinstimmen, ihre historische Stärke zum Nutzen aller Mitgliedsländer. Italien wäre sogar der Hauptbegünstigte mit einem Anteil von 172,7 Milliarden Euro (davon 81 Milliarden an Beihilfen und 90 Milliarden an Darlehen). Sicherlich muss Next Generation EU noch die Prüfung der Staatschefs zwischen dem 17. und 18. Juni bestehen, wo eine hitzige Debatte mit den Hauptgegnerländern wie Österreich oder den Niederlanden erwartet wird. Doch bei allem Respekt sprach der Präsident des Europäischen Parlaments in Straßburg, Sassoli, über den „Europäischen D-Tag des 21. Jahrhunderts“, und der viel seit  Ende März so vehement geforderte Marshall-Plan, der als fern und unmöglich galt, kann wirklich Wirklichkeit werden. Die gestiegene Bedeutung und Stärke der EU wird auch daran deutlich, dass sich mit diesem Plan – zusammen mit weiteren 1.100 Milliarden, die bereits für einen mehrjährigen Finanzrahmen beschlossen wurden, und den anderen Summen der europäischen Programme als bereits eingeleitete Reaktion auf die Krise – ihr Haushalt von 1 auf 2% des europäischen BIP verdoppelt. Ein solch historischer Moment, in dem Europa seine Einheit und Stärke zeigt, kann nur eine theologische Reflexion der Hoffnung hervorrufen: auf dass er nun gleichzeitig auch eine kulturelle und motivierende Grundlage für diejenigen gibt, die für Europa normalerweise „nur“ mit Zahlen kämpfen.

Diese konkrete Grundlage für Hoffnung wird dann in einen zweiten Eindruck übersetzt, der weniger unmittelbar, dafür aber fundierter ist. Er geht aus der folgenden Frage hervor: Wie hatte sich der Mensch angesichts früherer Epidemien und Pandemien verhalten? Zweifellos, indem er sich öffentlich und religiös an Gott gewandt hat, nicht nur an den Gott Jesu Christi, wie wir es z.B. in der Situation in China gesehen haben. Mit Covid-19 wurde stattdessen der „Spread“ (Anm. des Übers.: Das in Italien sehr beachtete Verhältnis der Renditen von deutschen und italieinischen Staatsanleihen) und sein Einfluss auf das „BIP“ beschworen: Darin scheint die „bisher noch nie dagewesene Situation“ zu bestehen, von der gerne die Rede ist. Nun zur Lösung nur auf ein wirtschaftliches Mittel zu setzen, kann so fideistisch sein, wie sich (nicht) auf Gott zu stützen, denn die Wirtschaft ist nicht verifizierbarer als die Religion, vielleicht sogar umgekehrt. Dies scheint die wahre Bedeutung der Mahnung „Ich ermahne euch zur Geschichte“ zu sein, die der junge deutsche Philosoph Georg von Hardenberg 1799 in seinem „Die Christenheit oder Europa“ formulierte. Das europäische BIP scheint in der Tat zu spalten, was das Christentum vereinte: Mit der neuen Perspektive, die sich als Hoffnung herausstellt, könnte diese Spaltung (teilweise) überwunden werden. Es ist kein Zufall, dass die Haltung der Kirchen in Europa – und auf anderen christlichen Kontinenten – emblematisch war: Die Kirche hat sich über konfessionelle Unterschiede hinweg Gott zugewandt, obwohl sie sich streng an die von den verschiedenen Gesundheitsministerien ausgearbeiteten Gesundheitsprotokolle gehalten hat. Ausnahmsweise gehorchte die Kirche einmal den „civis“, als ob sie eine einzige „civitas“ wäre, und überwand damit auch ihrerseits die Spaltung. Über diese Gleichung und über die Aussichten für neue Synthesen und Dialoge wird es notwendig sein, in naher Zukunft weiter und vertieft nachzudenken, gerade wegen dem, was der „Vater“ der universellen Geschichtsschreibung, der deutsche Leopold von Ranke,meinte, wenn err sagte, dass „jede Epoche unmittelbar zu Gott“ sei. Tatsächlich ist ein neues Europa der Next Generation EU – nach der Ablehnung eines Gottesbezugs im Vorschlag für eine europäische Verfassung, der 2005 von Frankreich und den Niederlanden abgelehnt wurde – aufgerufen, das Verhältnis zwischen Politik und Zivilgesellschaft einerseits und der religiösen Dimension und der christlichen kulturellen Tradition andererseits neu zu überdenken, auch in Bezug auf den neuen religiösen Pluralismus, der unseren Kontinent heute prägt.

Schließlich sehen wir am Horizont eine wichtiges drittes layout: die diversifizierte Wahrnehmung Gottes und der Kirchen, die sich zu ihm bekennen, während der Covid-19-Krise. Sie ist keineswegs allogen, weder in der politischen noch in der wirtschaftlichen Frage. Es soll hier weder auf die Möglichkeit Bezug genommen werden, dass viele Menschen am gesellschaftlichen und kirchlichen Leben per streaming– also „von fern“ – teilgenommen haben, noch auf die (vermutete) Zunahme der Religiosität während der Hochphase und im Abklingen der Pandemie, die in vielen demoskopischen Analysen festgestellt wird. Dieses dritte layout würde eher diese andere Frage beantworten: von wem erwartet der Mensch heute das Heil, die Rettung, „salus, salvezza, health“? Von der medizinischen Wissenschaft, die einen Impfstoff entwickeln kann, oder von Gott, wie es früher der Fall war? Wie zu sehen ist, handelt es sich wieder einmal um eine Frage politischer und wirtschaftlicher Natur, denn in den beiden letztgenannten Fällen ist ein Rückfall zu verzeichnen. Selbst wenn die Europäische Union jetzt den Plan Next Generation EU umsetzen würde, bliebe immer noch zu prüfen, ob das „Heilspatent“ auch als solches wahrgenommen wird oder mit der Kontrolle der Einhaltung der „Regeln“ verbunden ist, denn im letzteren Fall würde die “Behandlung” der Auswirkungen der Pandemie als eine Falle erscheinen, die die Kluft zwischen Nord- und Südeuropa weiter vertieft. Bis zum Beweis des Gegenteils hat sich kein Staat der Union dafür entschieden, den tragischen Auswirkungen in einigen Gebieten des alten Kontinentes zu erliegen. Es muss wieder aufgestanden werden. Auch wenn es mit großen Schwierigkeiten verbunden ist, so muss es doch eine neue Art und Weise geben, die Zugehörigkeit zu leben – die in ihrer europäischen Dimension erst noch etabliert werden muss -, und die verschiedenen Dimensionen des Lebens umfasst. Darüber hinaus kann nur eine Integration von Wirtschaft und politischer Planung in einem Kontext universeller Solidarität, wie sie von den Religionen gepflegt wird, der Entwicklung unserer Wirtschaft hin zu mehr Solidarität mit anderen und mit der Umwelt einen neuen Impuls verleihen. In diesem Sinne muss Europa aus der Krise von 2007/08 gelernt haben, auf die es mit Sparsamkeit und mit Eile reagierte, um so schnell wie möglich mit großen Geldsummen zum „alten Stil“ des Lebens, der Wirtschaft und der Entwicklung zurückzukehren. Theologische Hoffnung kann uns hingegen zum jetzigen Zeitpunkt die Aussicht eröffnen, ein neues Zivilisationskonzept zu verwirklichen, das umfassender und nachhaltiger ist. In dieser Perspektive offenbart sich die Enzyklika Laudato Sí des Jahres 2015 wahrhaft als prophetisches Dokument und zeigt ihre gegenwärtige Relevanz: Mit der Bestätigung des New Green Deal, den viele bereits für die wirtschaftliche Erholung opfern wollten, hat die Kommissionspräsidentin neue Horizonte eines positiven Dialogs zwischen Wirtschaft, Gesellschaft und Kirche eröffnet.

Abschließend müssen wir folgende Frage offen stehenlassen: Ist die ungleiche Verbreitung der Säkularisierung zwischen dem Süden und Norden des christlichen Europas vielleicht umgekehrt proportional zu der Wahrnehmung, die europäische Männer und Frauen vom Thema des Heilspatents haben? Das heißt: entweder Technik (und damit auch Wirtschaft) – oder Gott? Hatte der Deutsche Novalis also vielleicht Recht, sich die unzusammenhängende Frage zu stellen: Christentum oder Europa, wobei er im 18. Jahrhundert sicherlich nicht die „christlichen Wurzeln“ Europas im Sinn hatte? Angesichts dieser Provokation sind wir jedoch aufgerufen, eine neue Synthese der Hoffnung zu finden: ein Europa, das in der Welt wettbewerbsfähig ist, aber gleichzeitig fest an seinen Werten und Wurzeln festhält.

 

Übersetzung Albert Drews mit Hilfe von www.DeepL.com/Translator

Europe and the Coronavirus – some theological reflections of hope for the EU

Markus Krienke is Full Professor of Modern Philosophy and Social Ethics at the Faculty of Theology in Lugano and Director of the Rosmini Chair; he is Professor for Philosophical Anthropology at the Pontifical Lateran University and teaches Social Doctrine of the Church at the Theological Faculty of Northern Italy in Milan.

Gianluigi Pasquale is Professor of Fundamental Theology at the Pontifical Lateran University, Vatican City State, and at the affiliated Theological Studio „Laurentianum“ in Venice, at the Campus of Milan (Italy). In 2018 he obtained the National Scientific Habilitation as Associate Professor for Moral Philosophy.

The impact of Covid-19 on the current context deserves to be assessed with great caution, through some interpretative layouts of the whole phenomenon. For at least two reasons. First, because such an impact is changeable, as we observe from the same various „phases“ that follow one another. Secondly, we know that this is a pandemic that has affected the entire planet. So we are not dealing with a „Euro-virus“, although the European continent feels called upon to give a common response on a par with the American and Asian continents.

There is almost no theological reading of the situation: while we have focused only on the question „yes or no masses“, we have completely forgotten to develop categories of theological interpretation, and this is another sign of how much we have reduced our category of Europe to a political-economic one, forgetting the cultural and Christian dimension. From the perspective of „salvation history“, we seem to be able to identify „hope“ precisely in this second phase of the crisis (from April-May). Every theological category of „history of salvation“ refers to concrete history: here we can initially observe, how in a first phase (March-April), Covid-19 seems to have widened the (existing) gap between a northern European habitus of „Germanic“ cultural matrix and the Mediterranean one of „Latin“ cultural matrix, regardless of the political and economic solutions that are being taken. In fact, with the Recovery fund proposal launched by Merkel and Macron on 19 May, the European Union not only puts into concrete terms what was said before by the President of the Commission von der Leyen and lately also by the President of the ECB Lagarde, but suddenly goes beyond the endless and confused debates around the Eurobonds or Coronabonds, which were still based on the idea of „loans“ on „conditions“ (which, however, in the course of the debate were increasingly reduced). And just as in the Schuman Plan of 9 May 1950 Europe managed to move beyond the old „Treaty“ policy towards a common and „community“ level between the Member States. Thus, the programme presented by von der Leyen under the name “Next Generation Eu“ on the basis of the Franco-German proposal now contains a similar qualitative leap towards the joint management of a „non-repayable“ resource fund, at least for the vast majority (the 500 billion of the Merkel-Macron proposal, now supplemented by another 250 billion of low-interest loans). So the method of the three politicians of deep Christian faith Schuman, De Gasperi and Adenauer for whom „Europe cannot be made at once“ (Schuman Declaration) seems to be proving true. If Merkel, Macron and von der Leyen propose a new Schuman Plan, then the principles that animated the three „Founding Fathers“ of Europe and which are in correspondence with the Social Doctrine of the Church, demonstrate their historical strength for the benefit of all the member countries. Italy would even be the main beneficiary with a slice of 172,7 billion Euros (of which 81 billion in aid and 90 billion in loans). Certainly, “Next Generation Eu” has yet to pass the scrutiny of the Heads of State between 17 and 18 June, where a heated debate is expected with the main opposition countries such as Austria or the Netherlands. But with all due respect, the President of Parliament in Strasbourg, Sassoli, spoke about the „European D-Day of the 21st century“, and the much-proclaimed Marshall Plan at the end of March, considered distant and impossible, can truly become reality. The increased importance and strength of the EU can also be seen by the fact that with this plan – together with another 1,100 billion already decided for a multiannual financial framework, and the other figures of the European programmes to react to the crisis already underway – its budget doubles from 1 to 2% of European GDP. Such an historic moment, where Europe shows its unity and strength, can only provoke a theological reflection of hope: that at the same time it also gives a cultural and motivational foundation to those who fight for Europe usually „only“ with numbers.

This concrete basis for hope is then translated into a second impression, which is less immediate but more profound. It results from the following question: how had man behaved in the face of previous epidemics and pandemics? Undoubtedly, turning publicly and religiously to God, not only to the God of Jesus Christ, as we have seen, for example, in the situation in the Republic of China. With the Covid-19, instead, the „spread“ and its influence on the „GDP“ was invoked: this seems to have been the unprecedented situation, as they say today. Now, having placed the burden of the solution only on an economic device can be just as fideistic as (not) having placed it on God, because the economy is not more ascertainable than religion, perhaps vice versa. This seems to be the true meaning of the exhortation „I exhort you to history“ that the young German philosopher Georg von Hardenberg wrote in his “Christianity or Europe” in 1799. In fact, the European GDP seems to divide what Christianity united: now with the new perspective that emerges as a hope, this division could be (partially) overcome. It is no coincidence that the attitude of the churches in Europe – and on other Christian continents – has been emblematic: the Church has turned to God, beyond confessional distinctions, even though it has strictly obeyed the health protocols drawn up by the various health ministries. For once the Church obeyed the „civis“, as if it were a single „civitas“, thus overcoming the division also on its part. On this equation and on the prospects for new syntheses and dialogues it will be necessary to reflect further and for a long time to come, in the near future, precisely because of what the „father“ of universal historiography, the German Leopoldus von Ranke, intended to say, according to whom „every epoch is equidistant before God“. A new Europe of the “Next Generation Eu”, in fact, is called – after the nomination of God in the proposal for a European constitution rejected in 2005 by France and the Netherlands – to rethink the relationship between politics and civil society, on the one hand, and the religious dimension and Christian cultural tradition, on the other, also in relation to the new religious pluralism that now characterizes our continent.

Finally, on the horizon we see an important third layout: the diversified perception acquired of God and the churches that confess Him during Covid-19. It is not at all allogeneic to either the political or the economic question. It is not intended here to refer either to the eventuality whereby many people participated in social and ecclesial life in streaming – i.e. „remotely“ – or to the (presumed) increase in religiosity that in men and women anyone would have experienced during and in the disappearance of the pandemic, as stated by many demoscopic analyses. This third layout would rather answer this other question: from whom does man today expect salvation, the „salus, heil, health“? From medical science that can devise a vaccine, or from God, as it was before? As you can see, the question is, once again, of political and economic nature, having a relapse in both these last two. Even if the European Union now implemented the “Next Generation Eu” plan, it would still be left to verify whether the „patent of salvation“ is perceived as such, or is linked to the control of compliance with „rules“ because, in the latter case, the „hospitalization“ from the effects of the pandemic would appear a trap that further furrows the gap between North and South Europe. Until proven otherwise, no State of the Union has chosen to succumb to the tragic effects of the contagion, as happened in some areas of the old continent. It has to get back up again. Although with great effort, it must therefore correspond to a new way of living citizenship – which in its European dimension has yet to be established – which embraces the various dimensions of life. Moreover, only such integration of the economy and political planning in a context of universal solidarity, as religions cultivate it, can give a new impetus to the development of our economy towards more solidarity with others and with the environment. Europe, in this sense, must have learned from the crisis of 2007/08, to which it responded with austerity and with the haste to return with large sums of money as soon as possible to the „old style“ of life, economy and development. At this time, theological hope can open us the prospect of realizing a new concept of civilization, more inclusive and sustainable. In this perspective, the Encyclical Laudato Sí of 2015 truly reveals itself as a prophetic document and realizes its relevance today: in confirming the New Green Deal that many already wanted to sacrifice to the recovery of the economy, the President of the Commission has opened new glimmers of positive dialogue between the economy, society and the Church.

Finally, we would like to leave the following question open: is the diversified distribution between secularisation and the South and North of Christian Europe inversely proportional to the perception that European men and women have of the subject giving them the patent of salvation? That is to say: either technology (also economic) or God? Wasn’t the German Novalis right, then, to ask himself the disjunctive question: Christianity or Europe, since in the 18th century he did not intend at all to speak of Europe’s „Christian roots“? In the face of this provocation, however, we are called upon to find new syntheses of hope: a Europe that is competitive in the world but at the same time firm on its values and roots

 

Übersetzung Clara Dehlinger mit Hilfe von www.DeepL.com/Translator

 

Dies ist ein Beitrag im Rahmen des Blog-Projekts „Gemeinsam oder Einsam aus der Krise? Die Europäische Union am Scheideweg angesichts der Herausforderungen durch den Corona-Virus“. Erfahren Sie hier mehr über das Projekt!