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God is a DJ

Karin Aulike
Unsere Jugend?! Jugend, Kultur und Religion im Spiegel der Generationen

Thomas Ziehe
Unsere Jugend?! Jugend, Kultur und Religion im Spiegel der Generationen

Hans Werner Dannowski
Kreuzigungsszene aus The Live of Brian. Ausschnitt aus dem Film der Monty Python (1979)

Bernd Beuscher
„Bagage 21“ – Was erwartet ihr von der Zukunft? Beobachtungen und Deutungen zur Religion in der Alltagskultur Jugendlicher anhand des Wettbewerbsbeitrages der Georg-Christoph-Lichtenberg-Gesamtschule Göttingen

Stefanie Dosch
Matrix und die Truman Show – Zwei moderne Höhlengleichnisse. Wettbewerbsarbeit des Religions-Leistungskurses der Marienschule Hildesheim aus dem Jahr 2000

Inge Kirsner
Matrix und die Truman-Show – Zwei moderne Höhlengleichnisse. Anfragen an den SchülerInnenbeitrag der Marienschule Hildesheim

Benjamin Simon et al.
Jugendkirche. Vorstellungen zu einer Jugendkirche in Hannover

Stephan Vasel
Who knows? – Only Time. Beobachtungen zur Trauerkultur der postsäkularen Gesellschaft

Stephan Vasel
Der Zauber des kleinen Zauberers. Kultur- und religionsdiagnostische Beobachtungen zu den Harry-Potter-Büchern

Schülergruppe des Gymnasiums Johanneum Lüneburg
Breaking the Waves – Ein religiöser Film!?

Grundkurs Religion, Albert-Einstein-Gymnasium Buchholz
Sterben vor Angst – Angst vor dem Sterben. Eine kritische Auseinandersetzung mit dem Film „The Sixth Sense“ (M. Night Shyamalan, USA 1999)

Inge Kirsner
Sterben vor Angst – Angst vor dem Sterben: Zum Film „The Sixth Sense“. Anfragen an den SchülerInnenbeitrag

Friederike Woldt
Jugend & Religion & Kirche. Was kann die Kirche von der Jugend und die Jugend von der Kirche erwarten?

Michael Wohlers
Jugend & Religion & Kirche. Was kann die Kirche von der Jugend und die Jugend von der Kirche erwarten?

Frieden digital – Wie beeinflussen sich Konfliktbearbeitung und Digitalisierung?

Cyberattacken, Hate Speech, digitale Überwachung oder Fake News: Krisen, Konflikte und Kriege werden heute immer öfter auch im digitalen Raum ausgetragen. Die Krisenprävention, zivile Konfliktbearbeitung und Friedensförderung können diesem Trend zur Digitalisierung von Konflikten bislang nur wenig entgegensetzen. Was muss sich ändern? Wie kann durch den innovativen Einsatz digitaler Technologien positiv im Sinne einer Konflikttransformation gearbeitet werden? Eine internationale Tagung der Evangelischen Akademie Loccum vom 21. bis 23. April 2023 unter dem Titel „Frieden digital“ geht diesen Fragen nach.

Die weltweite digitale Transformation, die praktisch alle Lebensbereiche betrifft, ist beson-ders im Bereich der Konflikt – und Gewaltausübung sowie des autokratischen Machtmiss-brauchs besonders weit fortgeschritten. Mit der Corona-Pandemie und dem damit einhergehenden Digitalisierungsschub, aber auch mit dem Ausbruch des Ukraine-Krieges hat sich dieser Trend zusätzlich verstärkt.

Während die digitale Verteidigung und Cyberabwehr versucht, mit diesen Entwicklungen Schritt zu halten, steckt das Feld der digitalen Friedensstiftung noch in den Kinderschuhen und spielt im Vergleich zur friedensbedrohenden und autokratischen Seite der Digitalisierung eine deutlich untergeordnete Rolle. Allerdings gibt es mittlerweile eine ganze Reihe innovativer Initiativen, die zeigen, dass in diesem Bereich sehr viele Potenziale schlummern.

So wurden im libyschen Bürgerkrieg beispielsweise digitale Technologien eingesetzt, um Communities aus nur schwer zugänglichen Konfliktgebieten in internationale Friedens- und Dialogprozesse einzubinden. Gut platzierte Gegennarrative im digitalen Raum können Hate Speech und Fake News entgegentreten. Und in Syrien und der Ukraine wird beispielsweise ein so genanntes „Live Mapping“ von Social-Media Daten zur Frühwarnung von Gewaltaus-brüchen und Luftangriffen genutzt.

Zur Veranstaltung, die in Kooperation mit der „Plattform Zivile Konfliktbearbeitung“ durch-geführt wird, sind alle an diesem Thema interessierten Bürgerinnen und Bürger herzlich ein-geladen. Die Tagung richtet sich aber besonders auch an Akteure der zivilen Konfliktbearbei-tung, Personen aus der digitalen Friedensförderung und der Cybersicherheit, Wissenschaft-lerinnen und Wissenschaftler aus der Konflikt- und Friedensforschung, sowie Akteure der Außen- und Entwicklungspolitik. Das detaillierte Programm der Tagung und die Möglichkeit zur Anmeldung finden Sie hier.

Loccum, 28. März 2023

Presse-Information als PDF.

„Wir wissen nicht wohin, dafür aber sind wir schneller dort“ (Helmut Qualtinger) – Teil 1

For english version please scroll down

Pour la version française, veuillez faire défiler vers le bas

Michael Wimmer

PD Dr. Michael Wimmer ist Gründer und war bis Ende 2017 Geschäftsführer von EDUCULT in Wien. Seit 2018 ist er Direktor des Forschungsinstituts und nimmt seither die Funktion des Vorstandsvorsitzenden wahr. Auf dem internationalen Parkett ist Michael Wimmer als versierter Berater des Europarats, der UNESCO und der Europäischen Kommission in kultur- und bildungspolitischen Fragen aktiv.

 

2017 veröffentlichte der US-amerikanische Altertumsforschers Kyle Harper seine Studie „The Fate of Rome, Climate, Desease and the End of an Empire“. Darin macht er deutlich, welch gravierende Auswirkungen  klimatische Veränderungen oder der Ausbruch von Seuchen für die politische Verfasstheit des römischen Gemeinwesens gehabt haben. Trotz mannigfacher Krisenerscheinungen herrschte in Europa in den letzten Jahren die Stimmung vor, die Natur im Griff zu haben, Naturkatastrophen fanden im Fernsehen statt. An einer solchen Grundhaltung änderten bislang auch die klimatischen Veränderungen nur wenig. Sie wurden nur sehr schleichend am eigenen Leib spürbar. Aber jetzt zeigt sich die Natur offenbar noch einmal von ihrer eigensinnigen Seite. Sie hat weltweit ein Virus unter die Menschen gebracht, das alle Menschen unmittelbar betrifft und drauf und dran ist, viele Selbstverständlichkeiten des Zusammenlebens in Frage zu stellen.

Und so müssen die sicherheitsverliebten europäischen Gesellschaften von einem Tag zum anderen zur Kenntnis nehmen, dass die Natur nach wie vor in der Lage ist, sie in einen Zustand zu versetzen, den sie nicht zu beherrschen vermögen. Harper weist eindrucksvoll nach, wie politische Entscheidungen dieses frühen, auf freien Personen- und Warenverkehrs beruhenden Weltreichs zum Ausbruch von Seuchen selbst beigetragen haben; er macht aber auch deutlich, dass die dadurch freigesetzten unbändigen Kräfte der Natur entscheidend für den Zusammenbruch waren.

Möglichst schnell zurück in eine Normalität, in der wir nie waren

So weit sind wir hier in Europa in diesen Tagen freilich noch lange nicht. Noch sieht niemand die europäische Zivilisation gefährdet. Ganz im Gegenteil, gerade jetzt, wo in weiten Teilen Europas die zum Teil drakonischen Maßnahmen zur Einschränkung der persönlichen Freiheiten sukzessive gelockert werden, drängt alles darauf hin, die Zustände vor der Krise möglichst rasch wieder herzustellen, um so eine Betrieblichheit, die für breite Mehrheiten als alternativlose Normalität verhandelt wird, wieder aufzunehmen.

In diesem Beitrag möchte ich mich mit der Frage beschäftigen, ob es sich bei dieser Epidemie wirklich um einen einmaligen Betriebsunfall gehandelt hat, der mit den notwendigen Aufräumarbeiten einfach behoben werden kann, um möglichst bald in die alten Routinen zurückkehren zu können. Oder aber ob Covid-19 einen „Epochenbruch“ einläutet, dessen Wirksamwerden unsere Lebensweise nachhaltig verändern wird. Ja, und dann sind da noch diejenigen Beobachter*innen, die meinen, der Ausbruch der Epidemie deute keine Richtungsänderung an, vielmehr die Radikalisierung bereits länger zurückreichender Dynamiken. In der Krise ließen sich wie in einem Brennglas gesellschaftliche Widersprüche deutlicher erkennen, die nicht erst seit gestern das gesellschaftliche Zusammenleben bestimmen.

Die Seuche, die unsere Wirklichkeit zur Kenntlichkeit verzerrt

Einer davon ist der deutsche Soziologe Andreas Reckwitz. In seinem jüngsten Beitrag in Die Zeit „Verblendet vom Augenblick“ kommt er zum Schluss, die aktuellen Reaktionen auf die Epidemie ließen sich nur verstehen im Zusammenhang mit gesellschaftspolitischen Entwicklungen, die bereits in den 1980er Jahren ihren Ausgang genommen hätten. Mit dem Dominantwerden neoliberaler Konzepte zur Bewältigung dem Kapitalismus innewohnender Krisenerscheinungen sei die westeuropäische Erfolgsgeschichte der „sozialen Marktwirtschaft“  zunehmend unter Druck geraten. Sukzessive preisgegeben wurde dabei das politische Bemühen um eine „nivellierte Mittelstandsgesellschaft“. Als Folge seien Fortschritte der kulturellen Liberalisierung und individuellen Selbstentfaltung zunehmend in Widerspruch geraten zu Ansprüchen auf Solidarität und sozialen Ausgleich. Kurz: Aus dem Wohlfahrtsstaat der 1970er und 1980er Jahre habe sich ein Wettbewerbsstaat entwickelt, der die Menschen in die Vereinzelung treibt. Der Rückzug des Staates und damit verbundene Deregulierung und Entgrenzung wurde in fast allen politischen Lagern als alternativlose Politikstrategie verkauft, Erfolg statt Leistung mutierte zum letztentscheidenden Wertmaßstab, anhand dessen sich Menschen in wenige Gewinner und viele (als selbstverschuldet stigmatisierte) Verlierer unterteilt wiederfanden.

Für letztere erweisen sich die Folgen der Krise heute als besonders schwerwiegend. Dazu nur ein Beispiel:  In Österreich sind neun Zehntel der durch die staatlichen Einschränkungsmaßnahmen arbeitslos gewordenen Menschen einfache Arbeiter*innen, die bereits zuvor den Widrigkeiten nicht nur des Arbeitsmarktes weitgehend hilflos ausgeliefert waren. Während sich weite Teile des noch verbliebenen Mittelstandes in Modelle von Kurzarbeit und/oder Home-Office zu retten vermochten, waren es die „einfachen Hackler“, die einerseits die nationalen Gesellschaften auch in der schwierigen Zeit des Lock-Down am Laufen hielten und andererseits gerade dadurch besonderen gesundheitlichen Risiken ausgesetzt waren.

Für die nächste Zeit erwartet man in Europa rund 60 Millionen zusätzliche Arbeitslose, für sie ist der Arbeitsmarkt weitgehend zusammengebrochen. Mit der politischen Weigerung, diesen benachteiligten Gruppen in besonderer Weise unter die Arme zu greifen, erleben wir gerade eine rasante Vergrößerung einer diffusen Sammelbewegung an Unzufriedenheit und Verzweiflung, von der heute niemand sagen kann, ob und wenn ja in welcher Form sie mit demokratischen Mitteln noch einmal politisch gefasst werden kann.

Der Staat kehrt zurück, aber welcher?

Das Szenario von Reckwitz basierte die längste Zeit auf einer Erzählung über einen strukturell dysfunktionalen Staat, dessen einzig verbleibende Aufgabe geworden wäre, sich zurückzuziehen. Bei den politischen Entscheidungsträger*innen herrschte weitgehend Konsens darüber, möglichst viele Entscheidungen den Marktkräften zu überlassen. Mit dem Auftreten des Virus war scheinbar alles anders: In fast allen Ländern kehrte der Staat in machtvoller Weise auf die politische Bühne zurück, legte weite Teile der Wirtschaft lahm (ohne dass deren Lenker signifikant opponierten) und warf mit dem Slogan „Koste es, was es wolle!“ noch einmal mit voller Kraft die Umverteilungsmaschine an. Dazu wurden  noch einmal die nationalen Grenzen hochgezogen, unverbrüchliche Bürgerrechte suspendiert und mit Maßnahmen des Social Distancing tief in unser aller Privatsphäre interveniert.

Als würde er die eigene politische Rhetorik Lügen strafen, erleben wir gerade eine eindrucksvolle Rückkehr des Staates, der sich – weitgehend ohne Widerspruch – noch einmal als ein machtvoller Garant empfiehlt, wenn es darum geht, die Krise zu meistern. Für die breite Akzeptanz dieses Anspruchs könnten die Weichen bereits zuvor gestellt worden sein. Immerhin hatten sich bereits vor dem Auftreten des Virus die Verwerfungen ungezügelter Marktkräfte  in Form von sozialer Ungleichheit, kultureller Desintegration, der Vernachlässigung öffentlicher Güter oder von ökologischen Gefährdungen deutlich gezeigt. Darum angenommen hatten sich freilich bislang nur rechtspopulistische Kräfte, die hoffen konnten, die existentielle Verunsicherung und damit verbundene Perspektivlosigkeit von immer mehr Menschen auf ihre politischen Mühlen lenken zu können. Ihre Regierungsübernahme in den post-kommunistischen Ländern Mittel- und Osteuropas, die davor über nur wenig Erfahrung mit demokratischer Konfliktaustragung verfügten, zunehmend aber auch in anderen Ländern Europas mit einer längeren demokratischen Tradition, ließ bereits vor der Krise Ahnungen vom Wiedererstarken des Staates aufkommen, das Reckwitz als Übergangsphänomen von einer offen-experimentellen Phase einer global-digitalen Spätmoderne zu einer stärker regulierten zweiten Phase zu interpretieren versucht (dass die diesbezüglich treibenden illiberalen und antidemokratischen Kräfte ihre Macht durch Allianzen mit freibeuterischen Wirtschaftsakteuren abzusichern suchen, bleibt dabei gerne ausgeblendet).

Beobachtet man die aktuelle Renaissance des Nationalstaates, dann arrogiert sich dieser gerade die Befähigung, als letztverbliebender stabiler Akteur die wachsenden Widerspruchsverhältnisse, die eine außer Rand und Band geratene globale Wirtschaftsweise geschaffen hat, noch einmal in den Griff zu bekommen.  Dass sich die großen Wirtschaftsakteure (selbst wenn sie nicht so gut an der Krise verdienen wie amazon, google, und Co) gegenüber diesem neuen Staatsdirigat auffällig ruhig verhalten, könnte stutzig machen. Die große Zustimmung weiter Teile der nationalen Bevölkerungen samt ihrer Bereitschaft, sich ohne gröberes Murren an seine Anweisungen zu halten, gibt ihm recht (überall dort hingegen, wo der Staat bzw. seine führenden Repräsentant*innen die Epidemie mit ihren Wirkungen herunterzuspielen versucht haben, büßen sie das mit schwächelnden Zustimmungsdaten).

 

In Teil 2 macht  sich Michel Wimmer über den sich zuspitzenden Kampf zwischen den Anhänger*innen demokratischer autoritärer Herrschaftsformen und über Solidarität in Europa Gedanken und wirft einen exemplarischen Blick auf den Kulturbetrieb.

 

Dies ist ein Beitrag im Rahmen des Blog-Projekts „Gemeinsam oder Einsam aus der Krise? Die Europäische Union am Scheideweg angesichts der Herausforderungen durch den Corona-Virus“. Erfahren Sie hier mehr über das Projekt!

 

„We don’t know where to go, but we’ll get there faster“ (Helmut Qualtinger)

About the effects of a worldwide spreading epidemic, which makes us aware that it cannot go on like this as before and yet allows us to do (almost) everything to continue as before.

Michael Wimmer

PD Dr. Michael Wimmer is the founder and was Managing Director of EDUCULT in Vienna until the end of 2017. Since 2018 he has been director of the research institute and since then he has held the position of chairman of the board. On the international stage, Michael Wimmer is an experienced advisor to the Council of Europe, UNESCO and the European Commission on cultural and educational policy issues.

 

In 2017, the US-American antiquity researcher Kyle Harper published his study „The Fate of Rome, Climate, Desease and the End of an Empire„. In it he outlines the serious effects that climatic changes or the outbreak of epidemics have had on the political constitution of the Roman community. In spite of various crisis phenomena, the mood in Europe in recent years has been one of having nature under control; natural disasters have been televised. Climate change has done little to change this basic attitude. It was only felt very gradually on one’s own body. But now nature is apparently showing its stubborn side once again. It has brought a virus among the people worldwide, which directly affects all people and is about to question many self-evident aspects of living together.
And so, from one day to the next, the security-loving European societies have to acknowledge that nature is still capable of putting them in a state that they cannot control. Harper provides impressive evidence of how political decisions of this early empire, based on the free movement of people and goods, contributed to the outbreak of epidemics themselves; but he also makes it clear that the unbridled forces of nature set free as a result were crucial to the collapse.

Back to a normality that we never were
Admittedly, we are still a long way from achieving that here in Europe these days. No one sees European civilisation as being in danger. On the contrary, just when the sometimes draconian measures to restrict personal freedoms are being successively relaxed in large parts of Europe, everything is pressing for the pre-crisis situation to be restored as quickly as possible in order to resume a business as usual, which is being negotiated for broad majorities as normality without any alternatives.
In this article I would like to address the question of whether this epidemic was really a one-off industrial accident that can be easily remedied with the necessary clean-up work, so that the old routines can be returned to as soon as possible. Or whether Covid-19 heralds an „epoch break„, the impact of which will change our way of life forever. Yes, and then there are those observers who think that the outbreak of the epidemic does not indicate a change of direction, but rather the radicalization of dynamics that go back some time. As if through a magnifying glass, social contradictions, which have been determining social coexistence since before yesterday, became more apparent during the crisis.

The plague that distorts our reality to recognizability

One of them is the German sociologist Andreas Reckwitz. In his most recent article in Die Zeit „Verblendet vom Augenblick“ („Blinded by the instant“), he concludes that the current reactions to the epidemic can only be understood in the context of socio-political developments that would have started in the 1980s. With the domination of neo-liberal concepts for overcoming the crisis phenomena inherent in capitalism, the Western European success story of the „social market economy“ has come under increasing pressure. The political effort to create a „levelled middle class society“ was gradually abandoned. As a result, progress in cultural liberalization and individual self-development increasingly contradicted claims for solidarity and social equality. In short, the welfare state of the 1970s and 1980s has developed into a competitive state that drives people into isolation. In almost all political camps, the withdrawal of the state and the associated deregulation and dissolution of boundaries was sold as a political strategy without alternatives. Success instead of performance mutated into the ultimate decisive measure of value, on the basis of which people found themselves divided into a few winners and many losers (stigmatised as self-inflicted).

For the latter, the consequences of the crisis are proving particularly severe today. Here is just one example:  In Austria, nine tenths of the people who became unemployed due to the governmental measures of restriction are simple workers, who were already before largely helplessly exposed to the adversities not only of the labour market. While large parts of the remaining middle class managed to save themselves into models of short-time work and/or home office, it was the „simple hard workers“ who on the one hand kept the national societies going even in the difficult time of the lock-down and on the other hand were exposed to particular health risks precisely because of this.

In the near future, some 60 million additional unemployed are expected in Europe, for whom the labour market has largely collapsed. With the political refusal to provide these disadvantaged groups with special assistance, we are currently witnessing a rapid increase in a diffuse collective movement of dissatisfaction and despair, of which nobody can say today whether, and if so in what form, it will be possible to take political action again by democratic means.

 

The state returns, but which one?

For the longest time, the von Reckwitz scenario was based on a narrative about a structurally dysfunctional state whose only remaining task would have been to withdraw. There was a broad consensus among political decision-makers that as many decisions as possible should be left to market forces. With the appearance of the virus everything seemed to change: in almost all countries the state returned to the political stage in a powerful way, paralyzing large parts of the economy (without their leaders significantly opposing it) and once again, with the slogan „Whatever the cost!“ To this end, national borders were once again drawn up, unbreakable civil rights were suspended and social distancing measures were taken to intervene deeply in the private sphere of all of us.

As if it were giving the lie to its own political rhetoric, we are currently witnessing an impressive return of the state, which – largely without contradiction – is once again recommending itself as a powerful guarantor when it comes to mastering the crisis. The course may already have been set beforehand for the broad acceptance of this claim. After all, the distortions of unbridled market forces in the form of social inequality, cultural disintegration, the neglect of public goods or ecological hazards had already become clearly evident before the virus appeared. That is why, of course, only right-wing populist forces had so far taken up the cause, hoping to be able to steer the existential insecurity and associated lack of prospects of more and more people onto their political mills. With their assumption of government in the post-communist countries of Central and Eastern Europe, which previously had little experience of democratic conflict resolution, but increasingly also in other European countries with a longer democratic tradition, premonitions of a revival of the state were already emerging before the crisis, which Reckwitz attempts to interpret as a transitional phenomenon from an open-experimental phase of a global digital late modernism to a more strongly regulated second phase (the fact that the illiberal and anti-democratic forces driving this attempt to secure their power through alliances with pirate economic actors is often ignored).

If one observes the current renaissance of the nation state, then it is precisely this ability, as the last remaining stable actor, that arrogates to itself the ability to once again get a grip on the awakening contradictory relationships that a global economy that has gone out of control has created.  The fact that the major economic players (even if they do not earn as much from the crisis as amazon, google, etc.) are conspicuously quiet in their dealings with this new state directorate may make one wonder. The great approval of large parts of the national population, including their willingness to follow his instructions without grumbling, proves him right (however, wherever the state or its leading representatives have tried to play down the epidemic and its effects, they pay for it with weakening approval data).

 

In Part 2 Michel Wimmer reflects on the intensifying struggle between the supporters of democratic authoritarian regimes and on solidarity in Europe, and takes a look at the cultural sector as an example.

This is a contribution to the blog project „Together or alone out of the crisis? The European Union at a crossroads in the face of the challenges posed by the corona virus“. Learn more about the project here

Übersetzung Clara Dehlinger unter Verwendung von www.DeepL.com/Translator

 

«Nous ne savons pas où aller, mais nous y arriverons plus vite » (Helmut Qualtinger)
– Première partie –

Michael Wimmer

Michael Wimmer, PD, est le fondateur et a été directeur général d’EDUCULT à Vienne jusqu’à la fin de 2017. Depuis 2018, il est directeur de l’institut de recherche et, depuis lors, il occupe le poste de président du conseil d’administration. Sur la scène internationale, Michael Wimmer est un conseiller versé auprès du Conseil de l’Europe, de l’UNESCO et de la Commission européenne sur les questions de politique culturelle et éducative.

 

Sur les effets d’une pandémie qui se propage dans le monde entier et qui nous fait prendre conscience que les choses ne peuvent plus continuer comme avant, mais qui nous laisse pourtant faire (presque) tout ce que nous pouvons pour qu’elles continuent comme avant.

En 2017, le chercheur américain sur l’antiquité Kyle Harper a publié son étude „The Fate of Rome, Climate, Desease and the End of an Empire„. Il y expose clairement les graves effets que les changements climatiques ou l’apparition d’épidémies ont eus sur la constitution politique de la communauté romaine. En dépit de divers phénomènes de crise, l’Europe a estimé ces dernières années que la nature était sous contrôle, les catastrophes naturelles n’étaient connues que par la télévision. Le changement climatique a peu contribué à modifier cette attitude fondamentale. Il n’était ressenti que très progressivement sur le propre corps. Mais maintenant, la nature semble à nouveau montrer son côté obstiné. Elle a apporté un virus parmi les gens du monde entier, qui touche directement tout le monde et qui est sur le point de remettre en question de nombreux aspects évidents de la vie en commun. Il y expose clairement les graves effets que les changements climatiques ou l’apparition d’épidémies ont eus sur la constitution politique de la communauté romaine. En dépit de divers phénomènes de crise, l’Europe a estimé ces dernières années que la nature était sous contrôle, les catastrophes naturelles n’étaient connues que par la télévision. Le changement climatique a peu contribué à modifier cette attitude fondamentale. Il n’était ressenti que très progressivement sur le propre corps. Mais maintenant, la nature semble à nouveau montrer son côté obstiné. Elle a apporté un virus parmi les gens du monde entier, qui touche directement tout le monde et qui est sur le point de remettre en question de nombreux aspects évidents de la vie en commun.

Ainsi, d’un jour à l’autre, les sociétés européennes qui aiment la sécurité doivent reconnaître que la nature est encore capable de les mettre dans un état qu’elles ne peuvent pas contrôler. Harper fournit des preuves impressionnantes de la façon dont les décisions politiques de ce premier empire, fondé sur la libre circulation des personnes et des biens, ont contribué au déclenchement des épidémies elles-mêmes. Mais il précise également que les forces irrépressibles de la nature qui se sont ainsi libérées ont été décisives pour l’effondrement.

 

Retour à la normale le plus rapidement possible – und normalité, que nous n’avons jamais eue

Certes, nous sommes encore loin de ce point ici en Europe ces jours-ci. Personne ne voit encore la civilisation européenne en danger. Au contraire, juste où les mesures parfois draconiennes de restriction des libertés individuelles sont successivement assouplies dans de larges parties de l’Europe, tout presse pour que la situation d’avant la crise soit rétablie le plus rapidement possible afin de reprendre une activité qui se négocie à de larges majorités comme une normalité sans alternative.

Dans cet article, je voudrais aborder la question de savoir si cette épidémie était vraiment un accident ponctuel auquel on peut facilement remédier par les travaux de nettoyage nécessaires, afin de pouvoir revenir aux anciennes habitudes le plus rapidement possible ou si le Covid-19 annonce une „rupture d’époque“, dont l’impact changera notre mode de vie pour toujours. Et puis il y a ces observateurs qui pensent que le déclenchement de l’épidémie n’indique pas un changement de direction, mais plutôt la radicalisation de dynamiques déjà ancienne. Comme à travers une loupe, les contradictions sociales, qui déterminent la coexistence sociale non seulement depuis hier, sont devenues plus apparentes pendant la crise.

La pandémie qui déforme notre réalité pour la rendre reconnaissable

Parmi eux se trouve le sociologue allemand Andreas Reckwitz. Dans sa dernière contribution dans „Die Zeit“ „Verblendet vom Augenblick“ , il conclut que les réactions actuelles à l’épidémie ne peuvent être comprises que dans le contexte des développements sociopolitiques qui auraient déjà commencé dans les années 1980. Suite à la domination des concepts néo-libéraux pour surmonter les phénomènes de crise inhérents au capitalisme, l’histoire à succès de « l’économie sociale de marché“ en Europe occidentale est de plus en plus mise sous pression. L’effort politique visant à créer une „société de classe moyenne nivelée“ a été progressivement abandonné. En conséquence, les progrès de la libéralisation culturelle et de l’auto-développement individuel contredisent de plus en plus les revendications de solidarité et d’égalité sociale. En bref : l’État-providence des années 1970 et 1980 s’est transformé en un État compétitif qui pousse les gens à l’isolement. Dans presque tous les camps politiques, le retrait de l’État et donc la déréglementation et la dissolution des frontières ont été vendus comme une stratégie politique sans alternative. Le succès au lieu de la performance est devenu le critère de mesure ultime de la valeur, sur la base de laquelle les gens se sont trouvés divisés en quelques gagnants et de nombreux perdants (stigmatisés comme s’étant infligés eux-mêmes).

Pour ces derniers, les conséquences de la crise s’avèrent aujourd’hui particulièrement graves. En voici un exemple : En Autriche, les neuf dixièmes des personnes mises au chômage par les mesures restrictives du gouvernement sont de simples travailleurs qui étaient déjà largement impuissants face aux adversités non seulement du marché du travail. Tandis qu’une grande partie de la classe moyenne restante a pu se sauver dans des modèles de travail à court terme et/ou de bureau à domicile, ce sont les simples travailleurs qui, d’une part, ont maintenu les sociétés nationales en activité même pendant la période difficile du verrouillage et, d’autre part, ont été exposés à des risques sanitaires particuliers justement pour cette raison.

Dans un avenir proche, 60 millions de personnes supplémentaires  devraient être au chômage en Europe, pour lesquelles le marché du travail s’est largement effondré. Avec le refus politique d’accorder un soutien particulier à ces groupes défavorisés, nous assistons actuellement à une augmentation rapide d’un mouvement collectif diffus d’insatisfaction et de désespoir, dont personne ne peut dire aujourd’hui s’il peut être à nouveau saisi politiquement par des moyens démocratiques et, dans l’affirmative, sous quelle forme.

L’État revient, mais lequel?

Pendant longtemps, le scénario de Reckwitz a été basé sur la description d’un état structurellement dysfonctionnel dont la seule tâche restante aurait été de se retirer. Un large consensus s’est dégagé parmi les décideurs politiques pour que le plus grand nombre possible de décisions soient laissées aux forces du marché. Avec l’apparition du virus, tout semble avoir changé : dans presque tous les pays, l’État est revenu en force sur la scène politique, a paralysé de grandes parties de l’économie (sans que leurs dirigeants ne s’y opposent de manière significative) et a de nouveau lancé la machine à redistribuer avec toute sa force selon le slogan „Quel qu’on soit le prix“!

À cette fin, des frontières nationales ont été érigées à nouveau, des droits civils inviolables ont été suspendus et des mesures de distanciation sociale ont été utilisées pour intervenir profondément dans la sphère privée de chacun d’entre nous.

Comme s’il contredirait sa propre rhétorique politique, nous assistons actuellement à un retour impressionnant de l’État, qui – sans grande contradiction – se recommande à nouveau comme un puissant garant pour maîtriser la crise. Le cours peut avoir été fixé plus tôt pour que cette demande soit largement acceptée. Après tout, les failles des forces du marché débridées sous la forme d’inégalités sociales, de désintégration culturelle, de négligence des biens publics ou de risques écologiques étaient déjà apparues avant l’apparition du virus. Après tout seules les forces populistes de droite ont jusqu’à présent repris la cause, espérant pouvoir diriger l’insécurité existentielle et le manque de perspectives qui en découle pour de plus en plus de personnes vers leurs moulins politiques. Leur accession au pouvoir dans les pays post-communistes d’Europe centrale et orientale, qui n’avaient auparavant que peu d’expérience en matière de résolution démocratique des conflits, mais aussi, de plus en plus, dans d’autres pays européens ayant une tradition démocratique plus ancienne, a fait naître l’idée de relance de l’État, même avant la crise, que Reckwitz tente d’interpréter comme un phénomène de transition d’une phase expérimentale ouverte d’un modernisme numérique tardif mondial à une seconde phase plus fortement réglementée (souvent ignoré est le fait que les forces illibérales et antidémocratiques qui sont à l’origine de cette tentative de s’assurer le pouvoir par des alliances avec des acteurs économiques pirates).

Si l’on observe la renaissance actuelle de l’État-nation, c’est précisément celui-ci qui est en train d’acquérir la capacité, en tant que dernier acteur stable restant, de reprendre en main les relations contradictoires croissantes qui ont créé une économie mondiale qui a échappé à tout contrôle. Le fait que les principaux acteurs économiques (même s’ils ne tirent pas aussi bien profit de la crise qu’Amazon, Google, etc.) restent calmes dans leurs rapports avec cette nouvelle direction de l’État pourrait étonner. La vaste approbation d’une grande partie de la population nationale, y compris leur volonté de suivre ses instructions sans râler, lui donne raison (mais partout où l’État ou ses principaux représentants ont tenté de minimiser l’épidémie et ses effets, ils en font les frais avec des taux d’approbation diminuants).

 

Dans la deuxième partie, Michael Wimmer réfléchit à l’intensification de la lutte entre les partisans des formes de gouvernement démocratiques et autoritaires et de la solidarité en Europe, et prend le secteur culturel comme exemple.

 

Ceci est une contribution au projet de blog „Ensemble ou seul pour sortir de la crise ? L’Union européenne à la croisée des chemins face aux défis posés par le virus de la corona“. Pour en savoir plus , cliquez ici !

Übersetzung Birgit Wolter unter Verwendung von www.DeepL.com/Translator

Sensibel für Afrika

Lawford Imunde
Sensibel für Afrika: Wahrnehmung afrikanischer Transformationsvorgänge. Perceptions of the Transformational Processes Happening in Africa today

I. Sensibel für Afrika

Hans Groffebert
Afrika – Karten in Collagen und in der Karikatur

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Das Afrikabild in der öffentlichen Debatte in Deutschland

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What should Germans and/or Europeans know about African Problem issues that inform and direct public discourse in Africa today

Peter Tachau
Vorteile über Afrika – sind die Medien schuld? Möglichkeiten im Umgang mit den öffentlich produzierten Bildern

Hendrik Bussiek
Die Medien im Norden und die afrikanische Renaissance

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The Future of the ACP – EU Lomé Convention

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Commerce international et industrie: instrument de développement? Les négociations UE – ACP sur l’avenir de la Convention de Lomé

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Was kann man unternehmen, um das Afrikabild in Deutschland zu verändern, und wie kann man das tun?

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What can be done to change the image of Africa in Germany and how can this be done?

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Anhelm Aus der Vogelperspektive: Die Verortung des Projekts „afrikanisch-europäische Beziehungen“ in der Evangelischen Akademie Loccum

II. Wahrnehmung afrikanischer Transformationsvorgänge:

Das Bild Afrikas in den deutschen/europäischen Medien

Klaus Boldt
Afrika in den westlichen Medien 1950 bis 1995

Mbatau wa Ngai
Perceptions of Transformational processes happening in Africa. What should people in Europe know about?

Baffour Ankomah
Why the Western Media Report Africa. The Way They Do

Russell Southwood
Loccum – Bridging the Digital Divide

Ezra Mbogori
The Digital Divide – attempts to bridge it. Countering negative images – and attempting to rebuild confidence

Jörg & Beate Schallenberg
Süd-Nord-Kommunikation auf dem globalen Medienmarkt. Internship bei Radio Bridge Overseas (RBO)

Peter Ripken
Das Bild Afrikas in der Literatur Afrikas

Kai-Uwe Seebörger
Soziale Experimente in Afrika. Ausgewählte Beispiele

Endlagersuche: Nimmt sich Deutschland genug Zeit?

„Das Ziel ist ambitioniert, die Aufgabe gigantisch: Bis zum Jahr 2031 soll in Deutschland ein Endlagerstandort für hoch radioaktiven Müll gefunden werden. Ein Standort, der die bestmögliche Sicherheit für eine Million Jahre bietet. Ab 2050 – so der Plan – soll dann die Einlagerung beginnen. Ist das realistisch? Nimmt sich Deutschland für diese gigantische Aufgabe genug Zeit?“ (Zitat Homepage NBG)

Steffen Kanitz (Bundesgesellschaft für Endlagerung) trifft in einem Video-Streitgespräch des Nationalen Begleitgremiums auf Monika C.M. Müller. Monika C.M. Müller ist Mitglied im Nationalen Begleitgremium und Studienleiterin für Naturwissenschaften, Ökologie sowie Umweltpolitik/Psychiatrie. Seit vielen Jahren führt sie Tagungen zum Thema Endlagersuche in Loccum durch. Die nächste Endlagertagung findet im Juni 2021 statt.

Weiter unten finden Sie das Video-Streitgespräch. Weitere Infos hierzu finden Sie auf der Homepage des Nationalen Begleitgremiums.

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FSJ & Corona Teil II: Veränderungen aus Sicht der Landesvereinigung Kulturelle Jugendbildung (LKJ) Niedersachen

Aufgrund der Corona-bedingten Sicherheitsauflagen sind Präsenzveranstaltungen an der Evangelischen Akademie Loccum auf unbestimmte Zeit nur eingeschränkt durchführbar. Viele Kolleg*innen jonglieren nach wie vor zwischen Kinderbetreuung und Homeoffice, Büroarbeitszeiten und online-Formaten. Das gesamte Team vor Ort investiert viel Zeit und Energie auf der Suche nach Machbarem vor Ort, neuen Hybrid-Formaten und technischen Lösungen.

Da unter diesen Umständen eine verantwortungsvolle Begleitung einer*s Freiwilligen nicht möglich ist, beschloss die Ev. Akademie Loccum für den Jahrgang 2020/21 keinen Platz für das FSJ-Politik anzubieten. Gerade in dieser Krisenzeit einen Rückzieher machen zu müssen, fiel schwer, denn wir wissen, dass insbesondere in dieser Zeit junge Menschen gefördert und gefordert werden sollten und Orientierung benötigen.

Die Auswirkungen der Corona-Pandemie bewirken weitreichende Verschiebungen im FSJ- und Ausbildungs-Gefüge. Dabei ist der Trend jedoch nicht eindeutig. Einige Einrichtungen berichten von „guten Chancen für den Corona-Jahrgang“: aufgrund fehlender Ausbildungsplätze und veränderter Studienbedingungen treten 20 Prozent mehr Freiwillige als im Vorjahr dort ihren Dienst an. Andere Einrichtungen hatten Probleme, die Stellen zu besetzen und suchten gar per Video-Ausschreibungen nach geeigneten Bewerber*innen. Dabei sei, so einige Einsatzstellen, gerade in Corona-Zeiten der Einsatz Freiwilliger im Gesundheitssystem und in systemrelevanten Aufgabenbereichen wichtig und wertvoll. Geworben und gefördert wird von vielen Seiten. Über das Konjunkturprogramm stellt Schleswig-Holstein beispielsweise zusätzliche zwei Millionen Euro für die Freiwilligendienste bereit und ergänzt so die im Bundesprogramm vorgesehene Ausbildungsinitiative.

Welche Auswirkungen die Pandemie auf das FSJ in Niedersachsen hatte und welche Veränderungen sich aus der Corona-Pandemie für den kommenden FSJ-Jahrgang ergeben, erläutern Juliane von Iten und Lukas Rappe von der LKJ Niedersachsen.

Einfluss der Pandemie auf den aktuellen FSJ-Jahrgang

Zu bemerken ist, dass in diesem Jahr weniger FSJ-ler*innen ihren Einsatz früher als geplant beenden. Ein Zusammenhang mit der Pandemie kann jedoch nicht belegt werden. Tatsache ist jedoch, dass die Mehrzahl der Freiwilligen mit der Corona-bedingten Umstellung auf das Arbeiten von zu Hause ein sehr abgeschwächtes Freiwilliges Soziales Jahr erlebt haben.

Viele Einsatzstellen, die die Freiwilligen betreuten, konnten ihre Angebote nicht mehr aufrechterhalten. Großflächig abgesagt werden mussten zum Beispiel Führungen, Projektarbeiten mit Jugendgruppen und politische Groß- und Kleinveranstaltungen. Dadurch, dass viele Einsatzstellen sich selber erst einmal auf die neue Situation einstellen mussten, konnten auch viele eigenverantwortliche Projekte der FSJ-ler*innen nicht wie geplant stattfinden. In der ersten Phase der Orientierung und Neuausrichtung der Einsatzstellen gab es sicher wenig für viele FSJ-ler*innen zu tun. Manche Einsatzstellen banden die Freiwilligen in den Prozess mit ein. Für andere war dies nicht realisierbar.
Seitens der Einsatzstellen erlebten wir eine große Kooperationsbereitschaft. Freiwillige wurden zeitweise freigestellt, um bei den Covid-19-Bürger*innen-Telefonen aushelfen zu können. Den Freiwilligen wurde ermöglicht neue Projekte zu initiieren, die sich u. a. mit dem Thema der Pandemie beschäftigten. Andere Einsatzstellen konnten nicht die nötige digitale Infrastruktur für ein Homeoffice für Freiwillige schaffen. Bei Letzteren wurden ebenfalls Freistellungen ermöglicht, damit sich die Freiwilligen beim Pendeln nicht infizieren.

Anfangs gab es von allen Seiten viele organisatorischen Fragen. Antworten darauf waren unterschiedlich schwer zu finden. Aber in allen Fällen haben wir eine (wenn auch zunächst nur vorübergehende) Lösung gefunden. Schwer wurde es in Bezug auf die pädagogische Begleitung der Freiwilligen. Wir mussten Wege und Strukturen aufbauen, um die Begleitung digital zu gewährleisten. Wir versuchten es mit Telefonaten und Webmeetings. Das hat gut funktioniert, aber nichts davon ersetzt ein Treffen vor Ort und die Beziehungsarbeit, die Face-to-Face im „Reallife“ möglich ist.
Sehr deutlich fehlten die Bildungstage, an denen wir mit den Freiwilligen zum einen inhaltlich arbeiten, zum anderen aber auch mit ihnen besprechen, wie sich das FSJ für die Freiwilligen in den jeweiligen Einsatzstellen entwickelt. Auch hier ist online kein passender Ersatz gefunden worden.

Einfluss der Pandemie auf den kommenden FSJ-Jahrgang 2020/21

Für das FSJ Politik und FSJ Kultur sind ca. 30 Prozent weniger Anmeldungen von interessierten Jugendlichen eingegangen.
Die LKJ Niedersachsen geht davon aus, dass die rückläufigen Zahlen aus der nicht vorhandenen gymnasialen Abschlussstufe in Niedersachsen resultieren. Obwohl die Pandemie die Möglichkeit zur Öffentlichkeitsarbeit, die für den Zeitraum März bis Mai an allen Schulformen geplant waren, verhinderte, stellt die Corona-Pandemie aus unserer Sicht keinen Grund für die sinkende Nachfrage dar.

Eher ist das Gegenteil der Fall: aufgrund unklarer Voraussetzungen für ein Auslandsjahr (FSJ oder Work&Travel) steigt die Bereitschaft, in Deutschland einen Freiwilligendienst zu leisten. Auch lässt sich beobachten, dass Jugendliche eher Plätze in regionaler Nähe zu ihrem Wohnort bevorzugen und einen Umzug aktuell in der Mehrzahl vermeiden.

Aufgrund der teils guten Erfahrungen mit Online-Bildungstagen und Online-Einsatzstellenbesuchen planen wir diese Formate auch für das kommende Jahr ein; zumindest anteilig. Es ist nicht alles schlecht an der Onlinebegleitung: Wir versuchten, die Situation auch als Chance zu begreifen und haben uns getraut, bisher Unerprobtes auszuprobieren. Einige der Projekte sind nicht so gelaufen, wie wir sie konzipiert hatten. Dennoch hat sich gezeigt, dass Bildungsarbeit online auch neue Potentiale öffnet. Eine eindeutige Erfahrung ist, dass „Meetings“ und „Calls“ eine andere Form der Moderation benötigen als das gemeinsame Arbeiten in Seminarräumen. Hier ist sicher noch viel mehr möglich als das bisher Ausgeführte und für bestimmte Themen sind online-Formate geradezu förderlich. Wenn z. B. Kommunikation thematisiert wird, kommt es online noch mehr als sonst darauf an, aufmerksam zuzuhören und Bedürfnisse präzise zu formulieren. Das bedarf einer sorgsameren Einführung und Begleitung als dies im „Reallife“ nötig ist.
Das Seminar zeigte zudem, dass sich online durchaus dieselben Gruppenbildungsmomente abzeichnen wie offline. Ich (L. Rappe) vermute, dass eine Gruppe, die gemeinsam online in die Trägerbegleitung startet, sich entsprechend gut von unserer Seite aus begleiten lässt. Dieses Jahr war es für viele eine „erzwungene“ Umstellung auf ein anderes Medium. Im kommenden Jahr gehen wir davon aus, dass es noch einmal so sein kann. Dementsprechend können Kommunikationsmuster schon am Jahreseinstieg ausgehandelt, etabliert und erprobt werden.

Mit Blick auf die Einsatzstellen im FSJ Kultur und FSJ Politik gehen wir davon aus, dass ca. fünf Prozent der Einrichtungen Corona-bedingt von ihrem Platz zurücktreten mussten. Gründe hierfür sind zum einen fortbestehende Unsicherheiten wie die unklare Finanzierung, die offene Frage, wann wieder geöffnet werden darf, mit welchen Angeboten und mit welcher Anzahl an Teilnehmenden. Zum anderen geht es auch um konkrete räumliche Voraussetzungen, wenn bspw. die Büros nicht mit dem Abstandsgebot zu mehreren Personen nutzbar sind.

Da einige Einrichtungen jedoch neu hinzugekommen sind oder zwei Plätze statt bisher einen angeboten haben, lässt sich aktuell der Wegfall noch einigermaßen verkraften. Die Förderpartner*innen signalisieren ein großes Entgegenkommen und Verständnis, wenn Mittel umgewidmet werden müssen (vom analogen zum digitalen Seminar bspw.) Ob jedoch die Pandemie zu einem späteren Zeitpunkt noch größere finanzielle Einbrüche mit sich bringt (Einsparungen von Kommunen bzw. eine zweite Welle o.ä.), lässt sich momentan nicht absehen. Auch ist nicht absehbar, inwieweit die finanziellen Einbrüche bei freischaffenden Künstler*innen oder kleinen Kultureinrichtungen dauerhaft die Freiwilligendienste schädigen. Ganz abgesehen von den situationsbedingten Zurücknahmen besteht innerhalb der LKJ Mitgliedsstrukturen und ihrer Einsatzstellen sowie Werkstattleitenden eine große Wertschätzung, Empathie und natürlich Solidarität. Die LKJ Niedersachsen wird kulturpolitisch daran mitwirken, dass Fonds auch in diese Richtung Wirkung zeigen.

Was hat die LKJ durch die Corona-Pandemie gelernt?

Die LKJ Niedersachsen ist sehr gut im kreativen, konstruktiven und positiven Reagieren auf Krisen. Das ist ihr in dieser Situation zugutegekommen. Das Team hat schnell und konsequent reagiert was bspw. die Absage der Seminare betraf oder die Kommunikation mit Einsatzstellen und Freiwilligen. Auch die organisatorische und technische Umstellung aller Kolleg*innen auf Homeoffice verlief relativ reibungslos und zügig. Es gab sehr kurzfristig Angebote und Gespräche mit Einrichtungen zum Thema Kurzarbeit oder Teilzeit-Freiwilligendienst. Gelernt hat die LKJ Niedersachsen sicherlich, wie es klappen kann, dass ein komplettes Team im Homeoffice arbeitet und Teamsitzungen ebenso konstruktiv über Video stattfinden müssen. Auch hat die LKJ gelernt, digitale Seminare durchzuführen und auch hier als Team zu agieren. Positiv und zuversichtlich war das Team vorher auch schon. Während der Corona-Pandemie kam dies allen sehr zugute.

In unserem Corona Blog schildern Studienleiter*innen der Akademie und der Akademie als Referent*innen verbundene Persönlichkeiten ihre Wahrnehmungen zur Coronakrise. Aus den verschiedenen interdisziplinären Arbeitsbereichen entsteht damit eine multiperspektivische Sicht, die in der Krise Orientierung bieten kann. Gleichzeitig wird deutlich, wie die Akademie ihre Arbeit auf diese Ausnahmesituation anpasst.

Online-Veranstaltungen der Akademie erfüllen DSGVO

Seit Beginn der Corona-Pandemie führt die Evangelische Akademie Loccum Online Veranstaltungen über den Videokonferenzanbieter Zoom durch. Zoom hat den Vorteil, dass es leicht bedienbar ist und auch dann noch leistungsfähig bleibt, wenn viele Personen gleichzeitig zugeschaltet sind. Zoom und ähnliche Unternehmen standen zuletzt häufig in der öffentlichen Kritik, weil sie die Privatsphäre der Nutzer nicht ausreichend schützten.

Die Akademie hat sich deshalb dafür entschieden, einen sicheren Weg zu gehen. Wir kooperieren mit Connect4Video, einer deutschen Firma aus Rüsselsheim. Deren Datenschutzmanagement erfüllt sowohl die Vorgaben der Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) als auch diejenigen des Bundesdatenschutzgesetzes (BDSG) und des EKD-Datenschutzgesetzes.

Connect4Video macht es möglich, die beliebte Infrastruktur von Zoom zu nutzen, dabei aber sämtliche Medienströme – Bildschirminhalte, Video- und Toneinspielungen sowie Chatmitteilungen – auf Servern in Deutschland, Österreich oder der Schweiz zu hosten. Was die Gesprächsteilnehmenden kommentieren, fragen oder kritisieren, wird nach hiesigen Standards verarbeitet und nicht in die USA weitergeleitet.

Zoom hat zudem die Weitergabe von Metadaten an Facebook gestoppt, über die im Frühjahr 2020 berichtet worden war. Nutzern der iOS-App wird empfohlen, die neueste Version zu installieren.

Wenn Sie hierzu Fragen haben, können Sie uns eine E-Mail schicken an: florian.kuehl@evlka.de