Loccumer Landwirtschaftstagung
07.02.2020 - 09.02.2020
Die Agrarpolitik steht vor wichtigen Weichenstellungen: Einerseits mehren sich die kritischen Anfragen an die Landwirtschaft z.B. hinsichtlich der Biodiversität, der Grundwasserqualität, des Klimaschutzes und des Tierwohls. Andererseits gibt es nach der Europawahl Unsicherheit, wie es mit der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) nach 2020 weiter geht. Lässt sich die kommende GAP so ausgestalten, dass sie zu überzeugenden Antworten auf die o.g. Anfragen beitragen kann?
Wie kann die Agrarpolitik dazu beitragen, dass der Rückgang der Biodiversität in Agrarlandschaften gestoppt werden kann? Diese zurzeit heftig umstrittene Frage diskutierten vom 7. bis 9. Februar 2020 rund 170 Menschen aus Landwirtschaft, Naturschutz, Wissenschaft, Politik, Verwaltung und Zivilgesellschaft. Zwar wurden die unterschiedlichen Positionen deutlich formuliert, doch war es möglich, sich zügig auf konkrete Schritte zu mehr Agrobiodiversität zu fokussieren, da man sich einig war, dass die Landwirtschaft einerseits nicht alleiniger Verursacher des Insektensterbens in Deutschland ist, dass aber andererseits gerade in ländlichen Räumen der Wandel der Bewirtschaftungsaktivitäten der letzten Jahrzehnte erheblich zu den Biodiversitätsverlusten beigetragen hat.
Ansatzpunkte für biodiversitätsfördernde Maßnahmen gibt es genug: von der (extensiven) Weidewirtschaft, über Blüh- und Altgrasstreifen bis hin zu Landschaftselementen, die ausgeweitet, aufgewertet und vernetzt werden können.
Knackpunkt dabei ist jedoch die Frage, wie mit ggf. anfallenden höheren Kosten und niedrigeren Erträgen umgegangen werden soll: Hier kann die Agrarpolitik und gerade auch die Gemeinsame Agrarpolitik der Europäischen Union wichtige Unterstützung leisten. Es wurden verschiedene Vorschläge vorgestellt, wie in der Landwirtschaft mit Umwelt- und Naturschutz künftig Geld verdient werden könnte. Doch werden die Finanzmittel in der künftigen Förderperiode hierfür nicht ausreichen, insbesondere, wenn weiterhin erhebliche Teile des Agrarhaushaltes der EU über die Pachtpreise Immobilienbesitzern zu gute kommen und nicht der Landwirtschaft für die Erbringung öffentlicher Leistungen zur Verfügung stehen. Könnten hier die Vorschläge der Borchert-Kommission einen Weg zu neuen Finanzquellen weisen?
Weitere Informationen zu den Ergebnissen der Tagung finden Sie auch im Loccumer Report 2-20202.
Dr. Joachim Lange, Evangelische Akademie Loccum
Prof. Dr. Jens Dauber, Leiter, Institut für Biodiversität, Johann Heinrich von Thünen-Institut und Professor für Biodiversität von Agrarlandschaften an der Technischen Universität Braunschweig
Prof. Dr. Peter Feindt, Vorsitzender, Wissenschaftlicher Beirat für Biodiversität und Genetische Ressourcen beim Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft und Fachgebiet Agrar- und Ernährungspolitik, Humboldt-Universität, Berlin
Eberhard Hartelt, Präsident des Bauern- und Winzerverbandes Rheinland-Pfalz Süd e.V. und Umweltbeauftragter des Deutschen Bauernverbandes, Göllheim
Prof. Dr. Bärbel Gerowitt, Vorsitzende, Wissenschaftlicher Beirat des Nationalen Aktionsplans zur nachhaltigen Anwendung von Pflanzenschutzmitteln (NAP) beim Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft und Professur für Phytomedizin, Institut für Landnutzung, Universität Rostock
Dr. Janine Sybertz, Institut für Umweltplanung, Leibniz Universität Hannover und Bosch & Partner GmbH, Hannover
Prof. Dr. Uwe Latacz-Lohmann, Landwirtschaftliche Betriebslehre und Produktionsökonomie, Institut für Agrarökonomie, Universität Kiel
Prof. Dr. Harald Grethe, Fachgebiet Internationaler Agrarhandel und Entwicklung, Humboldt-Universität, Berlin; Vorsitzender, Wissenschaftlicher Beirat für Agrarpolitik und Ernährung beim BMEL
Prof. Dr. Alfons Balmann, Direktor, IAMO Leibniz-Institut für Agrarentwicklung in Transformationsökonomien, Halle
Dr. Thomas Meier, Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft, Bonn
Prof. Dr. Sebastian Lakner, Lehrstuhl für Agrarökonomie, Agrar- und Umweltwissenschaftliche Fakultät, Universität Rostock
Prof. Dr. Michael Rode, Vorstand, BUND Landesverband Niedersachsen, Hannover
Marcus Polaschegg, Landwirtschaftskammer Niedersachsen, Bezirksstelle Nienburg
Prof. Dr. Bärbel Gerowitt, Rostock
Dr. Janine Sybertz, Hannover
Moderation: Dr. Horst-Henning Steinmann, Zentrum für Biodiversität und Nachhaltige Landnutzung Georg-August-Universität, Göttingen
Dr. Eick von Ruschkowski, Direktor, Alfred Toepfer Akademie für Naturschutz, Schneverdingen
Elisabeth Fresen, Bundesvorsitzende, Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft, Verden
Gisela Wicke, erweiterter Vorstand, NABU Niedersachsen, Hannover
Moderation: Dr. Arno Krause, Geschäftsführer, Grünlandzentrum Niedersachsen/Bremen
Heike Hespe, Leiterin, Referat Agrarpolitik und Europaangelegenheiten, Ministerium für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz, Stuttgart
Sönke Beckmann, Koordinierungsstelle Schleswig-Holstein, Deutscher Verband für Landschaftspflege (DVL), Kiel
Dr. Wilfried Steffens, Landvolk Niedersachsen, Hannover
Prof. Dr. Sebastian Lakner, Rostock
Prof. Dr. Uwe Latacz-Lohmann, Kiel
Moderation: Dr. Joachim Lange, Loccum
Heike Hespe, Ministerium für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz, Stuttgart
Ministerin Barbara Otte-Kinast, Niedersächsisches Ministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz, Hannover
Prof. Dr. Werner Wahmhoff, ehem. Deutsche Bundesstiftung Umwelt, Osnabrück
Jörn Ehlers, Vizepräsident, Landvolk Niedersachsen, Kirchlinteln
Bernd Voß, MdL, Bündnis 90/Die Grünen, Landtag Schleswig-Holstein, Wilster und Mitglied im Europäischen Ausschuss der Regionen, Brüssel