Teil I der Reihe Beten. Und sonst? - Kirchliche Verantwortung und der Ukraine-Krieg
Online-Veranstaltungsreihe
10.03.2022
Der russische Überfall auf die Ukraine hat auch in Deutschland zu einem rapiden Umdenken in der Sicherheits- und Außenpolitik geführt. In dieser gesellschaftlichen Dynamik ist die (evangelische) Kirche gefordert, öffentlich Stellung zu beziehen. Sind die friedensethischen Positionen, wie sie z.B. in der EKD-Denkschrift ‚Aus Gottes Frieden leben – für gerechten Frieden sorgen‘ von 2007 festgehalten sind, noch aktuell? Oder muss die EKD in eine neue friedensethische Debatte eintreten? Wenn ja: welche Punkte sind zu überdenken, und wie könnte eine solche Debatte aussehen?
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Der Evangelische Pressedienst (epd) berichtete über die Tagung, die am 10. März 2022 zum aktuellen Krieg in der Ukraine stattfand. Den Text der Meldung finden Sie hier:
Bonn (epd). Trotz der russischen Invasion in die Ukraine sieht der Friedensbeauftragte des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), der mitteldeutsche Landesbischof Friedrich Kramer, bislang keinen Anlass für eine grundsätzliche Neuorientierung in der Friedensethik. „Es ist jetzt nicht die Zeit, hektisch eine grundlegende Diskussion über die evangelische Friedensethik zu führen“, sagte er bei einem Gespräch in der Evangelischen Akademie Loccum (Niedersachsen), wie die Evangelische Friedensarbeit im Raum der EKD am 11. März in Bonn mitteilte.
Es sei zwar nötig, über friedensethische Aspekte neu nachzudenken. Diese Frage müsse aber in Ruhe erörtert werden, nicht unter dem Eindruck der schlimmen Bilder aus der Ukraine, betonte Kramer. „Es ist unstrittig, dass die russische Regierung einen völkerrechtswidrigen Krieg in der Ukraine führt, der das Schlimmste befürchten lässt und uns vor Herausforderungen und Fragen stellt. Aber ich sehe darin keine Zeitenwende.“ Neu sei, dass dieser Krieg in Europa stattfinde.
Neu sei zudem die nicht erwartete Massivität und „Brachialität“ der russischen Regierung bei dem Krieg in der Ukraine. Neu sei auch, dass Europa und die Welt aufstünden, um zu zeigen, dass Krieg als politisches Mittel nicht mehr akzeptabel sei. In dem Zusammenhang äußerte der Landesbischof der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland erneut Skepsis an den geplanten zusätzlichen 100 Milliarden Euro für die Bundeswehr und an dem Zwei-Prozent-Ziel für den Anteil des Verteidigungshaushaltes am Bruttoinlandsprodukt. „Hier dürfen nicht vorschnell Entscheidungen getroffen werden“, warnte er.
Kramer bezeichnete es als verständlich, dass der Krieg in der Ukraine zu Fragen an die evangelische Friedensethik führe. Doch dabei dürfe nicht vergessen werden: „Die christliche Botschaft von der Gewaltlosigkeit ist zentral für unsere friedensethische Diskussion und als mahnende Position für unsere Gesellschaft unerlässlich.“
Friedrich Kramer, Landesbischof der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland und Friedensbeauftragter der EKD, Magdeburg
Dr. Roger Mielke, Militärdekan am Zentrum Innere Führung der Bundeswehr, Koblenz
N.N.
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