10.06.2022 - 12.06.2022
Schon immer standen Religionen mit dem Auftreten von Seuchen und Epidemien auf dem Prüfstand. Das Gottesbild gerät unter ihrem Druck ebenso ins Wanken wie das Selbstverständnis des Menschen, der fortan fragiler erscheint. Mit diesen Verschiebungen mussten und müssen Religionen umgehen. Welche Bewältigungsstrategien bieten sie an, wie verändern sich ihre Inhalte, welche Rolle spielen sie im gesellschaftlichen Diskurs angesichts vergangener, gegenwärtiger und zukünftiger Pandemien?
Dr. Dorothee Arnold-Krüger, Theologische Referentin, Zentrum für Gesundheitsethik, Hannover
Dr. Christian Brouwer, Studienleiter, Ev. Akademie Loccum
Prof. Dr. Malte Thießen, LWL-Institut für westfälische Regionalgeschichte, Münster
Prof. Dr. Frank Lüdke, Evangelische Hochschule TABOR, Marburg
Oliver Gauert M.A., Kurator Sonderausstellung, Roemer- und Pelizaeus-Museum Hildesheim
Prof. Dr. Martin Laube, Lehrstuhl für Reformierte Theologie, GAU Göttingen
Prof. Dr. Dr. Klaas Huizing, Lehrstuhl für Systematische Theologie und Gegenwartsfragen, JMU Würzburg
Prof. Dr. Andreas Grünschloß, Lehrstuhl für Religionswissenschaft, Georg-August-Universität Göttingen
- Altenpflegeeinrichtungen (Sven Schumacher, Geschäftsführer Christopherusstift Hildesheim)
- Kinder- und Jugendpsychologie (Jörg Hermann, Beratungsstelle für Eltern, Kinder und Jugendliche, Wolfenbüttel – angefragt)
- Kirchenvertreter (Dr. Ralph Charbonnier, Theologischer Vizepräsident im Landeskirchenamt und Mitglied der Corona-Task-Force, Hannover)
Kamingespräch mit Reinhard Bingener, Journalist (FAZ), Hannover
Prof. Dr. Gesa Lindemann, Lehrstuhl für Sozialwissenschaftliche Theorie, Carl-von-Ossietzky-Universität Oldenburg
Prof. em. Dr. Dietrich Korsch, Philipps-Universität Marburg
Seit dem Jahr 2020 hat die Corona-Pandemie die Gesellschaft fest im Griff. Sie hat den Alltag geprägt und den öffentlichen Diskurs von Politik, Wissenschaft und Kultur lange dominiert. Die Frage, wie die Erfahrung einer Pandemie einzuordnen ist in die Selbstbilder einer postmodernen Gesellschaft, ist bisher nicht beantwortet.
In vergangenen Jahrhunderten fungierte die Religion als zentrale Deutungsinstanz beim Ausbruch von Seuchen oder Pandemien. Diese Rolle hat sich zum Teil zurecht, in jedem Fall aber deutlich verschoben; Wissenschaft und Politik sind die zentralen Deutungs- und Erklärungsinstanzen der Gegenwart. Mit veränderten Rollen müssen jedoch die verschiedensten gesellschaftlichen Akteure auch ihr Miteinander im Umgang mit und der Deutung von Pandemien und Seuchen aushandeln. Leitende Rahmenbedingung dabei ist das Spannungsfeld von Solidarität und Selbstbestimmung. Dass dabei unterschiedliche Akteure ganz verschiedene Verantwortungen wahrnehmen, liegt auf der Hand. Wie aber sind diese ins Verhältnis zu setzen? Welche Verantwortung haben beispielsweise die Medien, und welche Funktion kommen der Religion und der Theologie zu?
Wichtige Deutungsinstanzen geraten durch Seuchen und Pandemien unter Druck. Nach Gott ist noch einmal neu zu fragen. Und wenn wir „uns einander viel verzeihen müssen“ (Jens Spahn), ist auch über Schuld zu reden. Diese Überlegungen sind entscheidend, um die gesellschaftliche Rolle der Religion in der Bewältigung der aktuellen Pandemie und in zukünftigen Krisen zu verstehen und zu bestimmen.
Religion und Gesellschaft verändern sich unter dem Einfluss von Seuchen und Pandemien, sowohl in den letzten Jahrhunderten als auch in der Gegenwart und Zukunft. Sie sind herzlich eingeladen, mit uns darüber zu diskutieren, wie dies geschieht.
Tagungsnummer
222201
Tagungsgebühren
Online-Teilnahme
25€
Zahlung
Bitte bezahlen Sie die Gebühren erst nach Erhalt einer Rechnung von uns.