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Kirchengebäude neu denken

Perspektiven für Sakralbauten in Niedersachsen

17.06.2024 - 19.06.2024

Thema

Im Zeichen sinkender Mitgliedszahlen und schrumpfender Finanzen stellt sich auch die Frage nach der Zukunft kirchlicher Immobilien. So läuft in den Kirchenkreisen der hannoverschen Landeskirche ein Kategorisierungsprozess, da zukünftig nur noch Gebäude der höchsten Kategorie wie bisher bezuschusst werden. Die Tagung diskutiert die Kriterien, aber auch Perspektiven für sozialräumliche und kulturelle Optionen und Kooperationsmöglichkeiten mit kommunalen und kulturellen Akteuren in Niedersachsen.

Medien

Expertin zu Kirchen-Umnutzungen: Möglichst viel Bausubstanz erhalten

Bericht des epd zur Tagung „Kirchengebäude neu denken“

Am Rande der Tagung interviewte die Journalistin Julia Pennigsdorf vom Evangelischen Pressedienst die Denkmalschutz-Präsidentin Christina Krafczyk.  Hier finden Sie den Bericht:

Loccum/Kr. Nienburg (epd). Aus Sicht der Denkmalschutz-Präsidentin Christina Krafczyk spricht nichts gegen eine weltliche Nachnutzung von Sakralgebäuden, die von den Kirchen aufgrund sinkender Mitgliederzahlen und Finanzkraft nicht mehr gehalten werden können. „Wichtig ist, dass bauliche Veränderungen behutsam und reversibel vorgenommen werden und möglichst viel Originalsubstanz erhalten bleibt“, sagte die Architektin am Rande einer Tagung der Evangelischen Akademie Loccum bei Nienburg dem Evangelischen Pressedienst (epd). Krafczyk ist Präsidentin des Niedersächsischen Landesamtes für Denkmalpflege in Hannover.

Besonders geeignet für die Umnutzung sakraler Räume sind Krafczyk zufolge „großformatige Nutzungen“, die sich die Raumgröße der Kirchen sowie ihre künstlerische Gestaltung und Lichtführung zunutze machen: „Bibliotheken etwa oder eine Tribüne für eine Musikveranstaltung wären gut denkbar.“

Nachnutzungen, die kleingliedrige Grundrisse und eine höhere technische Umrüstung erfordern, wie der Umbau einer Kirche zu Wohnungen, Hotels oder Altenheimen, seien zwangsläufig mit stärkeren Eingriffen verbunden. „Aber in der Regel lassen sich auch hier gute Lösungen finden – wie etwa beim Studentenwohnheim in der Uhlhorn-Kirche in Hannover.“ Die Uhlhorn-Kirche wurde 1963 erbaut und 2012 entwidmet.

Eine gelungene Umnutzung zeichne sich dadurch aus, dass die besondere Eigenart des sakralen Gebäudes erkannt und berücksichtigt werde, sagte Krafczyk. „Leitgedanke denkmalpflegerischer Betrachtung ist der Schutz der Bausubstanz. Die Beurteilung einer Nachnutzung muss stets unter diesem Gesichtspunkt erfolgen.“

In diesem Sinne seien auch kirchliche und säkulare Koexistenzen und Parallelnutzungen von Kirchen durchaus denkbar. „Das halte ich sogar für sinnvoll, solange die zusätzliche Nutzung nicht die kirchliche und liturgische konterkariert oder gefährdet.“

Krafczyk betonte, Kirchen hätten aus architektonischer Sicht eine große Bedeutung für Städte. „Sie prägen mit ihren großen Kirchenräumen und hohen Türmen die Silhouette der Stadt und haben ebenso wie das Geläut eine identitätsstiftende Wirkung für Menschen und den städtischen Raum.“

In Niedersachsen stehen Krafczyk zufolge zurzeit insgesamt 2.276 Kirchen in Niedersachsen unter Denkmalschutz. „Von den historischen Kirchen bis in die 1920er-Jahre sind etwa 80 Prozent unter Schutz gestellt, bei den rund 1.400 Kirchen der Nachkriegszeit seit 1945 sind es bis dato nur etwa zehn Prozent.“

Deutschlandweit gibt es nach Zählungen von Experten insgesamt rund 50.000 christliche Kirchengebäude, von denen allerdings bislang nur ein geringer Prozentsatz aufgegeben oder umgenutzt wurde. Die Tagung in der Evangelischen Akademie Loccum zum Thema „Kirchengebäude neu denken – Perspektiven für Sakralbauten in Niedersachsen“ läuft bis zum Mittwoch.

epd-Gespräch: Julia Pennigsdorf

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Programm

Montag, 17.06.2024
15:00 Uhr
Anreise der Teilnehmer*innen zum Nachmittagskaffee

15:30 Uhr
Begrüßung und Einführung

Dr. Albert Drews, Ev. Akademie Loccum
Lt. Baudirektor Werner Lemke, Landeskirchenamt der Ev.-luth. Landeskirche Hannovers

16:00 Uhr
Die Rolle kirchlicher Infrastruktur in der Regionalentwicklung angesichts demographischer Schrumpfung

Margitta Kolle, Landkreis Göttingen
Dr. Frank Uhlhorn, Superintendent, Kirchenkreis Göttingen-Münden
Katharina Ebeling, Bürgermeisterin, Gemeinde Südheide
Ulrich Bartels, Amt für Bau- und Kunstpflege Hildesheim

17:00 Uhr
Kleingruppenarbeit und Kennenlernen

17:45 Uhr
Kirche verändert sich – was passiert mit den Immobilien?

Bischof Thomas Adomeit, Ev.-Luth. Kirche in Oldenburg

18:30 Uhr
Abendessen

19:30 Uhr
Transformation von Sakralgebäuden – Haltungen und Bilanzierungen der Denkmalpflege

Input-Vortrag
Dr.-Ing. Christina Krafczyk, Präsidentin des Landesamtes für Denkmalpflege, Hannover

-
Wie können eine gute Kommunikation und die Kooperation von staatlichem und kirchlichem Denkmalschutz gewährleistet werden?

Diskussion
Werner Lemke, Leitender Baudirektor der Ev.-luth. Landeskirche Hannovers
Traute Schilling, Abteilungsleiterin Bauwesen, Ev.-reformierte Kirche, Leer
Christoph Schmidt-Rhaesa, Architekt für Kirchenbaukunst und Denkmalpflege, Ev.-luth. Kirche in Oldenburg
Dr.-Ing. Christina Krafczyk, Hannover

Dienstag, 18.06.2024
08:15 Uhr
Einladung zur Morgenandacht, anschl. Frühstück

09:30 Uhr
Vorstellung von Kriterien zur Kategorisierung von Sakralgebäuden

Oberkirchenrätin Heidrun Böttger, Referatsleiterin Baurechtsangelegenheiten und Gebäudemanagement, Landeskirchenamt der Ev.-Luth. Landeskirche Hannovers

10:30 Uhr
Richtlinien für die hinhaltende oder reduzierte Instandsetzung

Werner Lemke, Hannover

11:30 Uhr
Erfahrungen mit der Umsetzung von Kategorisierung

Dr. Frank Uhlhorn, Superintendent, Kirchenkreis Göttingen-Münden
Peter Friele, Abteilungsleiter Bauen und Liegenschaften, Kirchenamt Göttingen-Münden

12:30 Uhr
Mittagessen

13:30 Uhr
Gesprächsrunden, anschl. kurzes Resümee im Plenum

15:00 Uhr
Kaffee und Kuchen

15:30 Uhr
Nutzungserweiterungen – Vorstellung und Diskussion von Projekten in Arbeitsgruppen:

-
Veranstaltungskirche St. Johannis in Göttingen

Prof. Dr. Friedrich Schöndube, Kirchenvorstand, St. Johannis Göttingen
Heino Ester, Leiter der Außenstelle des Amtes für Bau- und Kunstpflege Hildesheim in Göttingen

-
Chorzentrum Christuskirche in Hannover

Stefanie Sonnenburg, Pastorin, Hannover
Martin Krause, Leiter des Amtes für Bau- und Kunstpflege in Hannover

-
Konzept Umbau Garnisonkirche in Oldenburg

Dr. Kerstin Ebel, Dr. Michael Jonas, Gemeindekirchenrat, Oldenburg

-
Dorfzentrum Obershagen bei Uetze

Andrea Staas, Kirchengemeinde Uetze-Obershagen
Werner Lemke, Hannover

-
Umgestaltung mit Nutzungserweiterung der Kirche Brandlecht

Gerwin Bangen, Architekt, Uelsen
Traute Schilling, Leer

-
Kolumbarium Heilige Familie in Osnabrück

Stefanie Sierp-Kasper, Kirchenvorstand, St. Joseph, Osnabrück
Sara Pohlmann, Referatsleiterin Bauangelegenheiten, Bistum Osnabrück
Tobias Klodwig, Architekt, Münster

-
Kath. Kindertagesstätte St. Michael in Lingen-Reuschberge

Günter Liedtke, Architekt, Lingen

-
Wohnheim für Studierende in der Gerhard-Uhlhorn-Kirche in Hannover

Serge Moorkens, Architekturbüro Pfitzner/Moorkens Hannover

18:30 Uhr
Abendessen

19:30 Uhr
Was ist überhaupt möglich?

Christoph Schmidt-Rhaesa, Oldenburg

Mittwoch, 19.06.2024
08:15 Uhr
Einladung zur Morgenandacht, anschl. Frühstück

09:30 Uhr
Bedarfslagen zwischen kirchlichen, kommunalen und kulturellen Akteuren

-
Mehrwert im Sozialraum: Kirchliche Gebäude als öffentliche Gebäude in der Kommune

Peter Meißner, Sprecher Netzwerk Gemeinwesendiakonie, Haus Kirchlicher Dienste, Hannover

-
Mehrwert für die Ökumene: Kirchliche Gebäude und unterschiedliche Glaubensgemeinschaften

Lars-Torsten Nolte, Referent für Migration und Integration, Haus Kirchlicher Dienste, Hannover

-
Mehrwert durch Kultur: Kulturkirche als Kontaktfläche von Kirche, Kultur und Gesellschaft

Silke Mohrhoff, Leiterin, Kulturkirche Bremerhaven

11:00 Uhr
Welche Rolle können Kirchengebäude in Programmen der Regionalentwicklung (LEADER) spielen?

Dr. Ulrike Witt, Landesbeauftragte für regionale Landesentwicklung Braunschweig

-
Kommunen und Kirche in gemeinsamer Verantwortung für Sakralbauten - Abschlussdiskussion

Dr. Ulrike Witt, Braunschweig
Dr. Adelheid Ruck-Schröder, Regionalbischöfin, Sprengel Hildesheim-Göttingen

12:30 Uhr
Verabschiedung und Ende der Tagung mit dem Mittagessen